Marcus Aurelius Antoninus Augustus, erblickte am 26. April 121 in Rom das gleißende Licht einer antiken Welt, welche dem späteren Philosophen- und Friedliebenden Kaiser und entschiedenen Anhänger der Stoa, noch enormes abverlangen und welcher vor den großen Prüfungen und Aufgaben, er meisterlich bestehen sollte. insbesondere seine posthum veröffentlichten „Selbstbetrachtungen“ verschafften ihm bis heute enorme Bekanntheit.
Mark Aurel entstammte einer aus Hispanien stammenden Familie, sein Großvater hatte mehrmals das Konsulat inne, sein Vater jedoch starb äußerst früh, weswegen Mark im Hause seines Großvaters aufwuchs. Bald geriet er in das Umfeld des Kaisers Hadrian, der – krank und kinderlos – bald Gefallen an dem jungen Mann fand und den von ihm adoptierten Antoninus Pius wiederum dazu verpflichtete, Mark Aurel als Nachfolger zu adoptieren. Somit stand fest, dass der ernsthafte Junge eines Tages den Purpur anlegen würde.
Zwischen dem nun amtierenden Kaiser Antoninus Pius und seinem Erben entstand nun eine innige Freundschaft, die dazu führte, dass – nach Mark Aurels eigenen Worten – beide sich fast jeden Tag im selben Hause befanden und nicht mehr voneinander wichen. In seinen „Selbstbetrachtungen“ lobt er denn auch Antoninus als einen vorbildlichen Herrscher, der ihm Zeit und Raum zu eigenen Studien und viele geistige Anregungen gegeben habe.
Früh begeisterte sich Mark für die Philosophie und orientierte sich dabei an der im 2. Jahrhundert neuentdeckten Stoa. Die stoische Philosophie blieb von da an maßgebend für sein gesamtes Handeln. In seiner Vorstellungswelt, die in den „Selbstbetrachtungen“ deutlich und klar hervortritt, ist der Mensch ein soziales Wesen und sein Lebenssinn in seinem Dienst für die Gemeinschaft zu sehen. So ist jedem Menschen eine Bestimmung gegeben, der dieser zu folgen verpflichtet ist. Nicht Freude und Befriedigung eigener Bedürfnisse sind das höchste Ziel dass Einzelnen, sondern dessen stete Arbeit am Wohl der Gesamtheit, somit auch der Dienst am Staat und dem eigenen Vaterland. Verfehlt jedoch ein Mensch seine Bestimmung, indem er egoistisch und selbstsüchtig ist, sieht Mark Aurel die Ursache darin, dass er aufgrund seiner Natur dies gar nicht anders vermöge:
„Morgens vorweg sich sagen: Zusammentreffen werde ich mit einem Aufdringlichen, einem Undankbaren, einem Hochfahrenden, einem Hinterlistigen, einem Neidischen, einem Eigenbrötler. Alle diese Eigenschaften haben sie, weil sie das Gute und Schlechte nicht kennen.“
Der gesamte Kosmos unterliegt für Mark Aurel einer harmonischen Grundordnung, alles ist Teil des Ganzen und der Mensch wird nach seinem Tod wieder Materie, der er entstammt. Aus dieser Stellung im Kosmos heraus ist der Einzelne mit allem, der Natur, seinen Mitmenschen, dem Göttlichen verbunden. Mark Aurels Regierungszeit war trotz seiner umsichtigen Politik von Kriegen und Katastrophen geprägt. Anfangs fielen die Parther im Osten des Reiches ein, so dass sein Mitkaiser Lucius Verus (161–169) zur Beruhigung der Lage in das Kampfgebiet entsandt werden musste. Der Einfall konnte zurückgeschlagen werden, doch die heimgekehrten Soldaten brachten die Pest nach Rom, woran ein beträchtlicher Teil der B