KZ Gedenkstätte in Hinterbrühl

Einer der Gefangenen war Marcello Martini. Er war schon als 14-jähriger in Florenz im Widerstand, wo sein Vater Kommandant war. Im Juni 1944 nahm die SS Marcello gefangen und verschleppte ihn nach Mauthausen. Von dort kam er zu den Rax-werken nach Wiener Neustadt und vom Oktober 1944 bis 1. April 1945 war er bei den Heinkel-Werken in Hinterbrühl.
Marcello Martini schrieb Jahrzehnte später seine "Erinnerungen". er vermittelte darin eine Ahnung, was er, beinahe noch ein Kind, in dieser Hölle durchgemacht hat. zum Glück standen ihm ein väterlicher Freund aus dem Widerstand und andere Leidensgenossen zur Seite.
Nach der Befreiung im Mai 1945 setze er seine Studien fort und promovierte in Chemie. Er und sein Freund blieben unzertrennlich, beide werden in Italien als technische Erfinder und Vorbild der Jugend gefeiert.

Marcello Martini war mit Hinterbrühl in Freundschaft verbunden. Er kam regelmäßig mit seiner Familie und einer großen Schar von Freunden nach Hinterbrühl. Das KZ vor der Haustür nannte er sacrario =heiliger Ort. Im August 2019 ist er im 90. Lebensjahr in der Nähe von Turin gestorben.

Ende Oktober 2020 war dieses Sacrario hier Schauplatz von eindrucksvollen Feiern.
Die Witwe von Marcello (90-jährig wie er) überbrachte in Begleitung ihrer Tochter und Enkeltochter einen Teil der Asche von Marcello. Bürgermeister Erich Moder und Pfarrer Elmar Pitterle bestatteten sie im Sacrario. Anschließend marschierte die Bevölkerung mit Fackeln im Gedenken an den Todesmarsch in die Pfarrkirche.

Marcello Martini wurde vom Bürgermeister posthum zum Ehrenbürger der Gemeinde Hinterbrühl ernannt und er überreichte der Witwe die Urkunde.
Der Altpfarrer Jakob Mitterhöfer schrieb ein Buch über Marcello. Darin schildert er ausgehend von Erinnerungen von Marcello seinen weiteren Werdegang bis zu seinem Tod. Das Buch hat inzwischen eine zweite Auflage und wird gerne Firmlingen geschenkt. "Mit 14 Jahren im KZ. Das Leben des Marcello Martini. Vom Todesmarsch zur Versöhnung".


Text aus einem Informationsblatt, das bei der Gedenkstätte aufliegt.