Von Joseph Ignaz Mildorfer.
Das Kuppelfresko des Tiroler Malers JOSEPH IGNAZ MILDORFER fesselt den Blick des Betrachters.
Mildorfer, ein Berglschüler, der wie dieser zur Trogerschule gerechnet wird, baut das Bild auf der laternenlosen Flachkuppel von der Balustradenzone auf.
Dort malt er die kräftigen Farben.
Die Himmelfahrt Mariens, das zentrale Motiv, setzt er dagegen hauchzart, geheimnisvoll, mit himmlischer Leichtigkeit. Kontrastreich in Form und Farbe türmen sich die Welten übereinander.
Auffällig ist die Ähnlichkeit mit dem Kuppelfresko der Wiener Piaristenkirche (Maulpertsch, 1751), doch das Hafnerberger Fresko ist bereits 1743 vollendet worden.
In der Mitte des grandiosen Gemäldes ist Maria hineingenommen in das Leben des Dreieinigen Gottes. Gottvater blickt auf sie herab, die von einem Blitzstrahl des Heiligen Geistes getroffen ist. Dieser Blitzstrahl wird von einem Spiegel, den ein Engel hält, reflektiert, geht durch Christus hindurch und trifft Maria ins Herz. Neben Maria steht Gabriel, der Verkündigungsengel. Er trägt eine Lilie. Jesus weist auf das Kreuz, das Symbol des Leidens und der Selbstüberwindung. Zur Rechten Mariens steht der hl. Joseph (mit dem blühenden Stab), darunter sind Joachim und Anna, die Eltern Mariens, dargestellt.
Die Dreiergruppe daneben zeigt Zacharias (als Hoherpriester), Elisabeth (mit dem roten Kleid) und Johannes. Der Künstler hat nun im Kreis herum all jene Gestalten des Alten Testaments angeordnet, die zu Maria in Beziehung stehen. Der theologisch Geschulte findet Noah vor der Arche, Abraham und Isaak, Moses (sitzend, mit den Gesetzestafeln) und seinen Bruder Aaron (stehend, mit ausgebreiteten Armen), Jeremias und Isaias. Über dem Hauptportal ist das Strafgericht Gottes angedeutet. Der Bannstrahl trifft den Hochmütigen, der sein will wie Gott und sich durch Irrlehre (Bücher) und satanische Verblendung verführen ließ.
An der Westseite (Frauenseite) findet man Ruth (mit dem Ährenbündel und dem Mühlstein), Judith (mit dem Haupt des Holofernes) und Esther (mit der Reiherfeder). Über dieser Dreiergruppe großer Frauen sind Rahel (mit entblößter Brust) und Jakob (als Hirte) zu sehen. Den Abschluß bildet Salomon (mit dem Plan des Tempels). Allegorisch ist die Frömmigkeit des Hauses Österreich (eine Maria Theresia ähnelnde Dame mit dem rot-weißroten Habsburgischen Hauswappen, dem Herzogshut und der Kaiserkrone sowie mit den Kronen der Habsburgischen Länder) dargestellt.
An der Ostseite (Männerseite) werden König David (mit Harfe, Schleuder und Stein), Gideon (mit einem Engel, der ein Lammfell trägt) und der mächtige Samson (mit der zerbrochenen Tempelsäule) gezeigt. Ihnen zugeordnet sind Abigajil (neben David), Delila (neben Samson) und Jahel. Der Frömmigkeit des Hauses Osterreich wird hier die Tapferkeit des Hauses Habsburg-Lothringen gegenübergestellt (Gottfried von Bouillon mit dem Lothringer Wappen, der Krone von Jerusalem und einem Rosenkranz mit dem Jerusalemkreuz). Diese korrespondierenden Akzente des Freskos sind eine Anspielung auf die Hoffnungen (Frömmigkeit, Verteidigung des Glaubens), die man der Regentschaft des Kaisers Franz Stephan von Lothringen und seiner Gemahlin Maria Theresi