Kupferstich bei Bernard de Montfaucon, Paris, 1719
Eine ägyptische Sphinx (Plural: Sphinxe oder Sphingen) ist eine Statue eines männlichen Löwen zumeist mit einem Menschenkopf. Daneben waren auch Widder-, Falken- und Sperberköpfe gebräuchlich. Am bekanntesten ist die Große Sphinx von Gizeh.
Bei anderen Völkern des Altertums wurden ähnliche Mischwesen dargestellt, so bei den Phönikern, Hethitern, Assyrern und insbesondere bei den Griechen.Die Ägypter nannten die Sphingen „Hu“. Der heutige Name basiert auf der Legende der griechischen Sphinx, die vorbeikommende Reisende stets erwürgte, wenn diese das von ihr gestellte Rätsel nicht lösen konnten.
Die meisten als Sphinx bezeichneten Statuen stellen einen König oder Pharao als Sonnengott, Horus oder auch andere ägyptische Götter dar, andere fungierten in liegender Form als Wächterfiguren vor Tempeleingängen. Ägyptische Attribute sind Sonnenscheibe, Pektorale, Uräusschlange oder Doppelkrone. Einige Sphingen besitzen im Gegensatz zur altägyptischen Urform auch Flügel, insbesondere seit der Übernahme dieses Fabelwesens durch die alten Griechen.
Die berühmteste Sphinx ist die 20 Meter hohe und 73,5 Meter lange Sphinx von Gizeh, die am Westufer des Nils aus einer monolithischen Kalksteinstruktur gehauen wurde, welche an Ort und Stelle bereits vorhanden war. Das genaue Datum ihrer Erschaffung ist auch heute noch ein Rätsel. Die gängigste Meinung ist, dass die Sphinx in der 4. Dynastie, ca. 2700 – 2600 v. Chr., entweder von Pharao Cheops oder dessen Sohn Chephren in Auftrag gegeben wurde, wobei von Forschern Cheops favorisiert wird. Diese These stützt sich auf die Erwähnung ihrer Namen auf einer Steinplatte, welche zwischen den Vorderläufen der Sphinx gefunden wurde. Jedoch sagt die Inschrift nicht, dass einer der beiden auch wirklich der Urheber der Sphinx war. Das menschliche Gesicht der Sphinx soll Ähnlichkeit mit Cheops haben, jedoch dient als Vergleich hierfür lediglich eine einzige 10 cm große Steinfigur, deren Gesicht Cheops zugeschrieben wird; letztlich jedoch zu wenig und zu klein für eine fundierte Aussage. Einzelne Wissenschaftler vermuten einen bisher unbekannten Dritten als wahren Erschaffer der Sphinx. Alternative Thesen, die den Ursprung der Sphinx zum Beispiel in das Jahr 10.500 v. Chr. vordatieren, werden von Ägyptologen in aller Regel zurückgewiesen.
Die verstärkten Erosionsspuren vom Boden bis zum Halsansatz der Sphinx werden als Wasserschäden gedeutet, die durch das damals viel regenreichere Klima in Ägypten und durch eine Entwässerungsrinne vom Aufweg zur Chephren-Pyramide zustande gekommen sein könnten. Diese Entwässerungsrinne mündete in das Areal der Sphinx und wurde zu einem nicht bekannten späteren Zeitpunkt durch Steinblöcke verschlossen. Zudem war die Sphinx längere Zeit von Sand bedeckt, aus dem nur der Kopf herausschaute, wie die Steintafel des Pharao Thutmosis IV. (ca. 1390 v. Chr.) zwischen den Vorderläufen der Sphinx bezeugt. Deshalb wäre der Körper der Sphinx dauerhafter und länger der Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen als der Kopf.
Quelle:wikipedia