Historischer Kalkofen in Gößl, einem Ortsteil der Gemeinde Grundlsee, steirisches Salzkammergut, Steiermark.
Der Kalkofen - ein Ofen zum Steinbrennen
Das Kalkbrennen ist eine Methode, die schon seit Jahrhunderten praktiziert wird. Während diese Arbeiten heute in großen Industrieanlagen durchgeführt werden, wurde der Kalk noch bis vor wenigen Jahrzehnten in kleinen Anlagen, meist in unmittelbarer Nähe der Gewinnungsstätten, gebrannt. Die Reste eines solchen Kalkofens finden sich auch hier direkt unterhalb des Weges.
Auch wenn die meisten alten Gebäude verputzt sind, so werden die Mauersteine nach wie vor durch den Kalkmörtel zusammengehalten. Der Kalk ist auch heute noch einer der wesentlichsten Bestandteile bei der Zementherstellung.
Das Kalkbrennen in Gößl war schon immer ein besonderes Schauspiel. Über einem Gewölbe, das mit Holz angefüllt wurde, hat man die Kalksteine hoch aufgeschlichtet und schließlich mit Erde bzw. Lehm umhüllt. Löcher in dieser Abdeckung haben dabei die Ltiftzirkulation gewährleistet. Durch ständiges Nachheizen brannte der Kalkofen etwa 3 Tage, bis gelbe und blaue Flammen aus den Luftlöchern züngelten. Dabei wurde die Gößler Wand derart gespenstisch beleuchtet, daß sich die gesamte umliegende Bevölkerung zu diesem Schauspiel einfand. Anschließend dauerte es mehere Tage bis der Ofen ausgekühlt war und der Kalk gelöscht werden konnte.
Der Prozeß des Kalkbrennens ist sehr einfach und leicht nachzuvollziehen. Anhand dieser Grafik soll der Vorgang erklärt werden. Sein Endprodukt (der Kalkmörtel) hält letztendlich Jahrhunderte alte Mauern zusammen.
© Wolfgang Morscher, 3. August 2008