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Johannesminne (Bode-Museum Berlin)

  • Medienersteller klarad
  • Datum
Als Johannesminne wird ein seit der Gotik bekanntes Motiv der christlichen Ikonografie bezeichnet, bei dem der Apostel Johannes sein Haupt an die Brust Jesu lehnt. Die Zusammenstellung wird auch als „Christus-Johannes-Gruppe“ bezeichnet, womit vor allen Skulpturengruppen dieser Art benannt werden. Sie entwickelte sich aus dem biblischen Bericht, beim Letzten Abendmahl habe der "Lieblingsjünger" Jesu, Johannes, an der Brust Christi geruht (vgl. Johannes 13, Vers 23-25). Die Zweifigurengruppe des Christus und Johannes wurde gleichsam aus dem szenischen Zusammenhang des Abendmahlbildes herausgelöst und isoliert. Das Interesse dieses Themas lag in der Darstellung einer besonderen Nähe des Johannes zu Christus, in die sich der Betrachter bei der Andacht vor dem Bildwerk hineinversetzen konnte (sogenanntes Andachtsbild). Dabei stellte man sich vor, dass Johannes am Herzen Jesu gelegen und mystische Geheimnisse geschaut habe. Gegen 1300 entsteht dieser Typus in südwestdeutschen Frauenklöstern des Dominikanerordens.
Eine zweite solche sehr seltene Figurengruppe habe ich im Bayrischen Nationalmuseum in München [https://www.sagen.info/forum/media/johannesminne-bayr-nationalmuseum-m%C3%BCnchen.26506/] gesehen.
Von diesen Christus-Johannes-Gruppen gibt es in der Tat nicht (mehr) viele. Im Frankfurter Liebig-Museum steht eine, und ich glaube, auch eine in Stuttgart. Sie hatten auch eine recht kurze "Verfallszeit": Nach 1350/60 scheinen keine mehr entstanden zu sein. Das Berliner Exemplar stammt aus Sigmaringen-Inzigkofen. Man hat sich in Sigmaringen bemüht, sie zurückzubekommen, aber natürlich vergeblich, und in der Sigmaringer Stadtkirche steht nun eine Replik.
 

Medieninformationen

Kategorie
Skulpturen, Bildhauerei
Hinzugefügt von
klarad
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