Die Kirche Mariahilf (Mariahilfkirche) in der steirischen Landeshauptstadt Graz ist eine Wallfahrtskirche und Pfarrkirche der Pfarre Graz-Mariahilf im Dekanat Graz-Mitte der Stadtkirche Graz. An die Kirche angeschlossen ist das Minoritenkonvent Graz.
Im 13. Jahrhundert siedelten sich Mönche des von Franz von Assisi gegründeten Minoritenordens in Graz am Platz des heutigen Franziskanerklosters an, an die sie den Platz 1515 abtreten mussten. Nach vielen provisorisch zugebrachten Jahren konnten sie sich schließlich nach einer Schenkung des Fürsten von Eggenberg und Kaiser Ferdinands II. am heutigen Mariahilfer Platz (im heutigen Bezirk Lend) ansiedeln. Die 1607 nach Plänen von Giovanni Pietro de Pomis, einem Schüler Tintorettos, in barockem Stil erbaute Kirche war 1611 fertiggestellt. Er errichtete eine nach venezianischen Vorbildern gestaltete turmlose Kirche, die nach oben mit einem Dreiecksgiebel in der Art klassischer Tempelfronten abgeschlossen war. Durch einen Umbau nach Plänen von Josef Hueber erhielt die Kirche 1742-1744 die heutige Gestalt mit den beiden Türmen. Seit 1783 dient die Kirche als Pfarrkirche.
Den Giebel über dem Kirchenportal krönt heute eine barocke Statue des Erzengels Michael, der Luzifer in die Hölle stößt. Die anderen Figuren des Portals zeigen seitlich oberhalb der mittleren Türe die Ordensheiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua und oberhalb der Türe die Gottesmutter Maria.
Das Innere der Kirche wirkt schlicht und ernst. Die große Kuppel über dem Presbyterium wurde ebenso wie die Stuckdekoration 1769 entfernt. Die danach von Josef Adam Mölk geschaffenen Fresken wurden ebenfalls (nach nicht ganz 100 Jahren) entfernt und wichen der heutigen schlichten Gestaltung. Das Bild der Jungfrau Maria am Hochaltar gilt als malerisches Hauptwerk Pietro de Pomis'.
Die Sakristei, erbaut 1636/37, verfügt über reiche Stuckornamentik (Johann Cajetan Androy zugeschrieben,) und ein Gestühl des Régence-Stils, bei der Sakristei befindet sich auch die Bonaventurakapelle (Taufkapelle zum Hl. Bonaventura, Triebenegg’sche Gruftkapelle), 1635 bis 1640 erbaut, mit Stuck im Knorpelwerkstil von Mathias Camin, dem Meister von Mariazell, und einem hochbarocken Altar in Stuckmarmor.
Südlich der Kirche befindet sich der Kreuzgang des Minoritenklosters, an den die Schatzkammerkapelle anschließt. Diese wurde 1769–71 erstellt, um Votivgaben der Wallfahrern aufzunehmen, von denen sich aber keine erhalten haben. Sie zeigt sich geschlossen Spätbarock, die Ausstattung, im Besonderen die Altarretabel, ist aus der Entstehungszeit, Wände und Gewölbestichkappen zieren Wunderszenen in Ton-in-Ton-Malerei von Joseph Adam Ritter von Mölk (1773).
Durch einen weiteren Hof gelangt man über eine repräsentative Treppe in das ehemalige Sommerrefektorium (den Minoritensaal), einen der schönsten profanen Barockräume in Graz.
Quelle:wikipedia