An der Nordseite des Grazer Domes, in der Ecke, die durch die breite dreischiffige Halle und den schmalen, eingezogenen Chor gebildet wird, befinden sich über der ehemaligen gotischen Sakristei, der heutigen Barbarakapelle zwei Oratorien. Im ersten Obergeschoß die gotische Friedrichskapelle, benannt nach Kaiser Friedrich III., und im zweiten Obergeschoß die im Stil der Renaissance später aufgesetzte Romualdkapelle. Die beiden Oratorien standen mit der Grazer Burg über eine Doppelarkade in Verbindung.
Über die Baugeschichte der drei übereinander liegenden Kapellenräume ist relativ wenig bekannt. Von den zahlreichen an der Domkirche festzustellenden Datierungen ist die früheste mit "1438" in der Wölbung der Barbarakapelle zu finden. Erst 11 Jahre später war die Friedrichskapelle baulich fertig gestellt. An fünf Stellen, darunter auch im Gewölbe und an der Mensa ist die Datierung "1449" und die Devise Friedrichs III. "AEIOU" angebracht. Die Absicht der Dompfarre, die Friedrichskapelle als Jugendkapelle zu nutzen, war der Anlass für bauarchäologische und restauratorische Untersuchungen. Die Ergebnisse sollten Klarheit über die baulichen Zusammenhänge und den unter der Tünche vermuteten Freskenbestand liefern. Schon die ersten Probefreilegungen bestätigten die angestellten Vermutungen. Im Zuge der Freilegungsarbeiten an den Fresken konnten auch ergänzende Hinweise zur Baugeschichte und zu den späteren architektonischen Veränderungen gewonnen werden. Aus aktuellem Anlass wurde auch der Frage nachgegangen, ob die Friedrichskapelle als endgültiger Aufstellungsort für das zum Dom gehörende gotische Tafelbild von Conrad Laib ins Auge gefasst werden soll. Die Wandmalereien in der Friedrichskapelle wurden in Fresco-Secco ausgeführt, d.h. die Farbflächen wurden "al fresco" auf den noch feuchten Putz aufgetragen, während die Feinzeichnung auf die bereits trockenen Flächen aufgebracht wurde. Thematisch handelt es sich um einen Marienzyklus was auf das ursprüngliche Patrozinium der Kapelle hinweist. Die wichtigsten Darstellungen zeigen an der östlichen Altarwand im oberen Bereich eine Marienkrönung, wohl als bekrönender Abschluss eines nicht mehr vorhandenen gotischen Flügelaltares. An der Südwand sind die Darstellungen der Anbetung durch die Hl. Drei Könige (Typus der gekrönt in einer hölzernen Stallkonstruktion sitzenden Maria mit dem Motiv des kochenden Nährvaters Josef), der Verkündigung (die durch eine Fehlstelle stark reduziert ist), und schließlich der Geburt Christi. Auffällig ist die nicht chronologische Anordnung der Themen. Unter allen drei Darstellungen der Südwand erstreckt sich ein Schriftband in dessen Mitte die Devise "AEIOU" und die Datierung "1449" zu finden ist. Die Westwand ziert fragmentarisch der Drachenkampf des hl. Georg. Stilistisch und künstlerisch handelt es sich um Malereien der sogenannten "dunklen Zeit", jener Entwicklungsphase, in der zum Teil noch Reste des Weichen Stils nachwirken, wogegen in anderen Partien bereits der knittrige Faltenwurf dem Stil der Jahrhundertmitte entsprechen.
Die Bauforschung brachte unter anderem die Leibungsöffnungen des ehemali