Vor 140 Jahren, am 23.April 1867 wurde in Moskau die erste ethnographische Ausstellung feierlich eröffnet. Das Ausstellungsprogramm wurde von Alexander II persönlich genehmigt. Die Ausstellung erzählte über die traditionelle Kultur der Völker aus fast allen Regionen des Russischen Kaiserreiches: Russen, Weissrussen, Ukrainer, Moldauer, Esten, Letten, Finnen, Komi, Mordwinen, Tschuwaschen, Mari, Tataren, Baschkiren, Nenzen, Burjaten, Eskimos, Jakuten, Armenier, Georgier, Tadshiken, Kasachen u.a.
Die Ausstellung hatte drei Abteilungen. Die umfangreichste Abteilung war teilweise in Form von darstellenden Szenen gemacht, jede von denen bestand aus einer Reihe der Puppen in traditioneller Kleidung, umgegeben von verschiedenen Gegenständen des Alltags. Die Puppen wurden für die Ausstellung extra gemacht und entsprachen den anthropologischen Typen der vorgestellten Völker. In die Szenen waren auch verschiedene Bauten, für jene Gegenden typische Pflanzen miteingeschlossen. In der zweiten Abteilung waren Fotos, Alben und Zeichnungen ausgestellt. Die dritte Abteilung bat anthropologisches und archäologisches Material an. Insgesamt waren es etwa 300 Puppen, 1100 Gegenstände, 1600 Fotos. Seit 1948 wird der grosse Teil davon im Ethnographischen Museum in Sankt-Petersburg aufbewahrt.
Das Russische Ethnographische Museum existiert mehr als 100 Jahre. Es befindet sich im Gebäude, das nach dem Projekt des Bildhauers des Kaiserhofes W.Swinjin extra für die ethnographischen Ausstellungen gebaut wurde. Die bedeutendsten Wissenschaftler Russlands nahmen an der Gründung des Museums teil. Im Zentrum des Museumsgebäude liegt der Marmorsaal (auf dem Foto), mit schönem rosa Marmor aus Karelien verkleidet. Für die Säulen wurden auf Tagebau in Lishmosero (Karelien) Monolithen gewonnen, jeder wog bis 30 Tonnen.
Heute ist das Russische Ethnographische Museum eines der grössten ethnographischen Museen der Welt. Es besitzt etwa 500 000 Gegenstände aus dem Leben und der Kultur der 157 Völker Russlands seit dem 18.Jh.
Auf dem Foto – die Ausstellung der traditioneller Kleidung im Marmorsaal. Im Hintergrund ist die schwarz-gelb-weisse Flagge zu sehen – dynastische Flagge der Romanow-Familie, war zur Zeit der Eröffnung der ersten ethnographischen Ausstellung 1867 die Staatsflagge des Russischen Kaiserreiches (1858-1883).
P.S. Das Museum ist absolut sehenswert!
Sankt-Petersburg, November 2007