Hohe Schule in Loosdorf, Bezirk St. Pölten, Niederösterreich
Gymnasium erb. 1574 im Auftrag des H. W. von Losenstein; die von Pastor Balthasar Masko verfasste und in Augsburg 1574 gedruckte Schulordnung gehört zu den wertvollsten Quellen zur Geschichte der Pädagogik in Osterreich (1 Exemplar im Rathaus in Verwahrung); um 1590 aufgestockt, 1592 zur „Landschaftsschule" der protestantischen Stände erhoben, 1627 geschlossen; wahrscheinlich einziges Beispiel eines erhaltenen protestantischen Schulgebäudes des 16. Jhs. in Niederösterreich
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert begann unter den Losensteinern das "Goldene Zeitalter" des Ortes. Hans Wilhelm von Losenstein (1546 - 1601) führte den Bau des berühmten Arkadengangs [
https://www.sagen.info/forum/media/schallaburg-bei-melk-n%C3%96-arkadenhof.19201/] auf der Schallaburg durch. Er errichtete in Loosdorf die von den Türken zerstörte Pfarrkirche neu. Sie ist eine der wenigen Renaissancekirchen des Landes. Dann begründete er ein Gymnasium zur Heranbildung der protestantischen adeligen Jugend, für das ein eigenes Gebäude, die noch heute erhaltene "Hohe Schule", erbaut und eine eigene Schulordnung verfasst und 1574 gedruckt wurde.
Diese nur mehr in zwei Exemplaren erhaltene "Loßdorffische Schulordnung" ist ein bedeutendes Zeugnis der damals sehr hochstehenden Erziehungswissenschaft. Loosdorf war zu einem protestantischen Zentrum geworden, das religiös und auch landespolitisch große Bedeutung erlangte.
Weiters erwirkte der Losensteiner beim Kaiser ein Marktprivileg (1584), das den Bewohnern ein bürgerliches Leben mit einem Richter und Rat an der Spitze des Gemeinwesens gestattete. Dazu kam ein Wochenmarktsprivileg (1588) und schließlich ein eigenes Marktwappen.
Quelle: loosdorf.at