in der Spitalskirche des Wilhelminenspitals in Wien Ottakring
Kamillus ist einer der Großen der Nächstenliebe. Er wurde am 25. Mai 1550 in Mittelitalien in den Abruzzen, Buchianicco, als Sohn eines Offiziers geboren. Kaum 12 Jahre alt, stirbt seine Mutter. Mit seinem Vater zieht er in die Kaserne, wird Soldat. Auf dem Weg im Kampf gegen die Türken stirbt sein Vater. Kamillus erleidet eine Knöchelverletzung, die ihm sein ganzes Leben zu schaffen macht.
Vom Militär entlassen, landet er, wie so viele seiner Kameraden, auf der Straße. Brotberuf hat er keinen, ist aber ein leidenschaftlicher Kartenspieler. So verspielt er das Wenige, das er hat, seine Rüstung und sein Hemd, auf der Straße. Als Hilfearbeiter beim Bau eines Klosters findet er Arbeit. Er spürt: seine Seele verlangt nach mehr. Mit 24 Jahren beginnt er zu beten. Auf einem Maultier reitend holt ihn die Gnade Gottes ein. Er kniet hin und betet: „Mein Gott, mein Gott, warum habe ich dich so spät erkannt?" Ein verwandelter und bekehrter Kamillus erhebt sich. Von nun an will er nur noch Gott dienen in der Hingabe seines Lebens.
Bei den Kapuzinern in Manfredonien tritt er als einfacher Bruder in den Orden ein. Seine Wunde am Knöchel ist wieder aufgebrochen. Er kommt nach Rom in das Jakobsspital. Dort begegnet er einem Meer von Leiden, Elend und Not. In den überaus großen Krankensälen liegen die Kranken und Leidenden auf Heu und auf Stroh. Das Jammern der von Schmerz geplagten Kranken trifft das scheinbar raue Soldatenherz. Bald erkennt er, wo Gott ihn haben möchte, wo von nun an sein Platz ist: Bei den Kranken und Sterbenden. „Ihnen will er begegnen", so sagte er, „wie eine liebende Mutter und ein sorgender Vater ihren Kindern". Mit 32 Jahren setzt er sich an die Schulbank, wird Priester, um den Kranken und Sterbenden ganzheitlich an Leib und Seele dienen zu können.
Mit Gleichgesinnten geht er ans Werk, bewährt sich mit ihnen bei den Pestkranken, die es damals in allen Großstädten Italiens gab, so dass der Papst hellhörig wird und diesen Dienst an den Kranken und Sterbenden die „Neue Schule der Nächstenliebe" nennt und als Orden der Kamillianer bestätigt.
Noch vor seinem Tode, im Jahre 1614, breitet sich der Orden rasch aus über ganz Italien. Heute wirken die Kamillianer in allen Teilen der Welt: In Europa, in Afrika, Asien, in Nord- und Südamerika.
Kamillus ist in die Geschichte der Kirche eingegangen als Vorbild und Fürsprecher der Kranken und des Pflegepersonals.
Quelle: Infotafel