Die historischen Gewächshäuser der Karl-Franzens-Universität Graz
Es gibt Hoffnung auf Rettung! Die Historischen Gewächshäuser der Karl-Franzens-Universität Graz wurden 2008 als zu erhaltendes Objekt in das Programm des Vereins Denkmal- Steiermark aufgenommen.
Das Botanische Institut der Karl-Franzens-Universität erhielt im Jahre 1870 als Zubau eine Gartenanlage, welche den 1811 eingerichteten und 1889 aufgelassenen Joanneum- Garten im Bereich des Alten Joanneums in der Grazer Innenstadt ersetzen sollte.
1874 wurde für diesen Zweck von Peter von Reininghaus eine an der Schubertstraße liegende Acker- und Wiesenfläche angekauft.
Die historischen Gewächshäuser entstanden dort 1888/1889 -noch vor der Errichtung des ersten Institutsgebäudes der Pflanzenwissenschaften. Errichtet wurden sie unter Ignaz G. Gridl, Mitglied der erfolgreichen k.k. Eisenkonstruktionswerkstätte. Beinahe wären sie zwischen den Jahren 1989 und 1995 abgetragen worden, nachdem die von Volker Giencke neu errichteten Gewächshäuser in Betrieb genommen worden sind. Ebenso konnte ihre Aussiedlung nach Unterpremstätten im Jahre 2000 anlässlich der Internationalen Gartenschau verhindert werden- dafür setzten sich das Bundesdenkmalamt, das Institut für Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz und eine durch die Stadt Graz geförderte Bürgerinitiative ein.
Die historischen Gewächshäuser sind aufgrund ihres Bautyps in Eisenkonstruktions-Katalogen Vorläufer des seriellen Bauens. Die Glashäuser des 19. Jahrhunderts stellen aufgrund der Neuartigkeit ihres Materials Keimzellen der modernen Baugestaltung dar. Im Botanischen Garten der Universität Innsbruck existierte eine ähnliche Gartenanlage, welche bereits 1977 abgerissen wurde. In Sezana, Slowenien, hingegen gelang es 2005 Glashäuser gleichen Typs wieder komplett zu sanieren, sodass sie einer botanischen Nutzung wieder zugeführt werden konnten. Die historischen Gewächshäuser von Graz sind in Österreich die letzten in Skelettbauweise aus Eisen und Stahl erhaltenen Architekturen des 19. Jahrhunderts. Als Kulturgut haben sie somit einen hohen kultur- und technisch-historischen Wert.
©Teresa-Maria Kristan