Das Handwerksmuseum in Deggendorf (Niederbayern) behandelt in seinen Dauerausstellungen Themen wie Handwerksgeschichte, Handwerk im Industriezeitalter, Lebensläufe von Handwerken; über Holzhandwerk im Bayerischen Wald und berichtet über heute ausgestorbene Berufe.
Handwerksgeschichte: In der ersten Abteilung wird in vier Zeitabschnitten die Geschichte des Handwerks vermittelt. Beginnend mit der Vor- und Frühgeschichte, in der sich bereits Handwerksberufe nachweisen lassen, reicht der Entwicklungsbogen bis in unsere heutige Zeit. Da der Begriff Handwerk beides umfasst, die Handwerker und die Handwerkstechnik, sind diese beiden Themen miteinander verzahnt. Gezeigt wird die Geschichte der Handwerksorganisationen – von der Zunft bis hin zur Handwerkskammer. Die Entwicklung der Handwerkstechnik wird am Beispiel des Druckhandwerks verdeutlicht, von der ausschließlichen Handarbeit hin zu Fotosatztechnik und Offsetdruck. Abgerundet wird die Abteilung Handwerksgeschichte mit einer „Museumsdruckerei“, in der die Besucher unter Anleitung Handsatz und Buchdruck ausprobieren können. Setzregale, Heidelberger Tiegel und Heidelberger Zylinder aus Deggendorfer Druckereien vermitteln die Atmosphäre einer Buchdruckerei um 1960.
Über die Ausbildungsmöglichkeiten (Lehrling-Geselle-Meister) und die Zünfte:
Die Ausbildung war und ist der Stolz des Handwerks. Bereits im Mittelalter legte es seine Ausbildung in den Zunftordnungen fest. Erst mit Abschaffung der Zünfte (in Bayern 1825) und der Einführung der Schulpflicht (in Bayern seit 1803) entwickelte sich das duale Ausbildungssystem. Nun kam zum Lernen in der Werkstatt die Schule hinzu. Gewerbliche Fortbildungsschulen wurden gegründet, aus denen sich im 20. Jahrhundert die Berufsschulen entwickelten.
Lebensläufe von Handwerkern:
Handwerker zu sein prägte und bestimmte das ganze Leben. Meist ist Handwerk bis heute weit mehr als nur eine Berufsausbildung. Drei exemplarische Lebensläufe aus vergangener und heutiger Zeit verdeutlichen dies: Der Wagnerssohn Josef Ziegler (1859-1955) erlernt ganz selbstverständlich das Handwerk seines Vaters und begibt sich auf lange Wanderschaft. Er übernimmt die Werkstatt des Vaters und arbeitet noch als 90jähriger.
Handwerk im Industriezeitalter:
Schlaglichtartig wird die Situation des Handwerks im Industriezeitalter beleuchtet:
Frühe Mechanisierung – Konzentration auf Wenige – Spezialisierung – Niedergang – Aufstieg – und Neue Handwerksberufe heißen die Themen, die exemplarisch an verschiedenen Handwerksberufen aufgezeigt werden. Die Spannbreite der ausgestellten Berufe reicht vom Metzger und Brauer über den Flickschuster bis hin zum Elektriker und Automechaniker. Die Gürtlerei Friedrich Eiglmeier, die vor allem kirchliches Gerät restaurierte und neu anfertigte, bildet einen Höhepunkt der Abteilung.
Holzhandwerk im Bayerischen Wald: Der Holzreichtum des Bayerischen Waldes führte zu einer Vielzahl von Holzberufen. Da waren zum einen die „Bitzler“, dies sind Kleinbauern, die im Nebenerwerb Holzprodukte herstellten wie Rechen, Schindeln, Körbe, Siebe usw. Zum andern gab es die ausgebildeten Holzhandwerker wie z.B. die Zimmerer, Schreiner und Wagner. Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge und Produkte verweisen auf ihre spezifischen Arbeitsweisen.
Siehe auch:
https://handwerksmuseum.deggendorf.de/dauerausstellungen