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Cornelius Fabius

Hamburger Mützenmacher Eisenberg. Eines der schönsten Traditionsgeschäfte.

Nicht nur in Hamburg oder im deutschen Norden beliebt, sondern auch international ist dieses wunderbare von außen nicht großartig geschmückte Mützen- und Hutgeschäft. Es befindet sich in der Steinstraße 21, niederdeutsch Steenstroot und liegt damit an einer der Hauptverkehrsstraßen in der Hamburger Innenstadt bzw. in der Altstadt, wo sich auch das prächtige denkmalgeschützte Kontorhausviertel dahinter erschließt.

Tritt man durch die schlichte Türe ein, fühlt man sich in alte Jahrzehnte zurückversetzt. Neben den wuchtigen Holzvitrinen aus der Vorkriegszeit, auf alten Nähmaschinen der 20er Jahre wie z. B. von Pfaff und nach alten Originalschnittmustern, welche immer noch die Wände schmücken, entstehen dann maßgeschneiderte Mützen für jedermann. Besonders traditionsbewusste Hamburger aus allen Schichten gehören zum Kundenstamm "vom Hafenarbeiter bis zum Kunden, der mit dem Chauffeur vorfährt".

Viele Kunden auch außerhalb des Nordens oder gar aus dem Ausland kommen, um aus einem Sortiment von insgesamt 18 hanseatischen Modellen ihre Mütze auszuwählen. „Elbsegler“ und „Fleetenkieker“ sind besonders begehrt. Mit Abzeichen der Hamburger Segelklubs, mit Reedereiflaggen oder anderen Accessoires, macht der Kunde oft seine Mütze schließlich zur persönlichen Visitenkarte.

Der Kaufmann und begeisterter Wassersportler Lars Küntzel ist der Inhaber des Geschäftes, es wurde von der Familie Eisenberg drei Generationen lang geführt, er gilt hier oben als der letzte bekannte Mützenmacher. Das Mützenfachgeschäft an der Steinstrasse gibt es seit 1892 und der Herr Küntzel tummelte sich hier schon als kleiner Knabe umher, da sein Vater bereits seine hanseatischen Mützen dort anfertigen ließ.

Viele bringen auch schon mal ihre individuellen Wünsche hierher und so manch ein Tourist, freut sich zu dieser Adresse gekommen zu sein, als besonderer (kleiner) Höhepunkt während eines Aufenthaltes. Aus Frankreich kam einst eine Bestellung, da wurde nach einer Mütze der kaiserlichen Marine verlangt. Die beste Werbung machen die Mützen-und Hutträger selbst aber auch auf Messen wo sich alles rund um das „Boot“, die Yacht und generell um das Maritime dreht, ist er wie auch in einigen Zeitschriften zu finden.

Soll es keine Mütze sein, dann gibt es im Angebot auch noch Krawatten, Hosenträger, Handschuhe und Schals. Die aus über 20 Einzelteilen bestehenden Mützen werden vorzugsweise von manchen Matrosen erst eine Nacht nass in einem Gummistiefel aufbewahrt, bevor sie richtig passen. Im Grunde aber nicht nötig, da es alles spezielle Maßanfertigungen sind.

Plakate aus der Vorkriegszeit, alte Schwarzweißfotos, verblichene Blumendekorationen und eine unbeschreibliche Farbe an den Wänden sind immer noch Zeugen längst vergangener Zeiten. Alleine ist er nie, es wacht ein Pärchen Französischer Bulldoggen über die Berge von Ballen Marinetuch, historischen Schnittmustern, Garnröllchen, Ankerknöpfen und Bordüren. Seelenruhig verbringen die Hunde ihre Stunden im Laden und verstärken das Gefühl, dass hier die Zeit stehen geblieben ist.

Bekannte und große Persönlichkeiten aus der Elbestadt wie z. B. der Ex-Bürgermeister Henning Voscherau oder verstorbene Altbundeskanzler Helm
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Geschäfte, Läden und Auslagen
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Cornelius Fabius
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