Wenn die Hallstätter ihre „Fuhren", die traditionellen Boote des fjordartigen Sees, mit frischem Buchenlaub und Blumen schmücken und der gesamte Ort das Festtagskleid anlegt, dann ist Fronleichnam. Das Fest ist eine Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu und wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begangen. Weil der kleine Salinenort so wenig Platz an Land hatte, wurde die Prozession vor knapp 400 Jahren mit Booten und Salzschiffen auf den See verlegt; nicht zuletzt, um auch einen Blick auf den Salzberg, die Jahrtausende alte Arbeitsstätte der Hallstätter zu bekommen.
Im heutigen Welterbeort beginnt der Feiertag mit einem Hochamt in der Katholischen Pfarrkirche. Bei schönem Wetter führt die Prozession danach zum farbenfroh geschmückten Marktplatz um anschließend mit der festlichen "Himmelsfuhre" vom Ufer abzulegen. Unter Gesang und Gebet werden vier Segensstationen auf dem Hallstättersee gefeiert. Was für ein bewegendes Schauspiel! Was für ein Erlebnis, wenn sich das Echo der Salven der Hallstätter Prangerschützen von einer Felswand zur anderen bricht, wenn die farbenprächtige Prozession majestätisch über den ruhigen See gleitet. Fronleichnam im Salzkammergut, vor allem in Hallstatt – ist nicht nur für gläubige Katholiken ein absolutes Highlight. Weit über die Grenzen Österreichs hinaus ist die Hallstätter Seeprozession bekannt, und aus aller Herren Länder kommen die Besucher, um diesen besonderen Tag mitzuerleben. Ein weiteres Gestaltungselement der Prozession sind die Hallstätter Fronleichnamsschützen, die mit ihren nach Heiligen benannten Prangerstutzen die wichtigsten Teile der Prozession ankündigen. Jeweils durch drei Schüsse vor dem Evangelium und zum Segen einer jeden Station künden sie laut von der Wichtigkeit der kommenden Minuten. Jedoch müssen die Männer der Fronleichnamsschützen schon etwas früher aufstehen. Sie beginnen um 6 Uhr am Ortsende von Hallstatt zu schießen und fahren dann über den See alle 15 Minuten näher zur Kirche, zu deren Füßen sie dann um 9.00 Uhr den festlichen Einzug der Geistlichkeit zum Hochamt durch ihre Schüsse begleiten. Im heutigen Welterbeort wurde die Prozession 1623 erstmals beurkundet. Die Besonderheit der Fronleichnamsprozession in Hallstatt liegt bei ihrer Form. Seit damals wird sie am See abgehalten, sie gilt seit 1628 als immerwährende Stiftung des Salzbergbaues Hallstatt.