Grabsteinfragment

Schön, dass Du Dich wieder so eingehend mit einem Bauwerk befasst hast! Aus dem Jahre 1600? ein unglaublicher Fund ! Wäre mindestens eine ordentliche Musealisierung wert. Aber das denke ich mir sonst auch generell bei allen alten Grabsteinen und Grabfragmenten. Man sollte immer dem Prinzip folgen wenn es sich um Kulturschätze handelt-wie heißt es so schön – das klassische Planquadrat musealer Tätigkeiten-„Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen“.

Das ist auch meine Meinung, aber man muss auch das Problem von Zeit (Kosten) und in diesem Fall auch Platz sehen. Ich denke da auch an die Grabdenkmäler des 19. Jh., jede einzelne Skulptur erhaltenswert, wenns nach mir ginge. In großen städtischen Friedhöfen bestehen viele immer noch und werden entsprechend gepflegt, aber wenn es keine Nachkommen gibt? Ich hab mal eine riesige "Schutthalde" gesehen, da tut einem das Herz weh, aber wohin damit? Wenn das alles erst in 300 Jahren historisch wertvoll wird, ist es weg.

Das stimmt, man muss schon vordenken und sollte jetzt bereits den Wert dieser Kulturschätze erkennen. Nicht, dass die Kulturgüter dann völlig verschwunden sind und eine Rettung zu spät ist. ich stelle mir generell oft die Frage- wie werden kommende Generationen mit all dem wirklich umgehen ? Wir befinden uns zwar in einem Zeitalter der Musealisierung, aber dennoch ist die Wertschätzung der Kulturschätze nicht bei allen Menschen gegeben. Das ist natürlich auch Erziehungssache und auch die Gesellschaft ist mit ihrem Wertvorgaben ausschlaggebend.

Vieles ist auch "nur" Zeitgeschmack - um in diesem zusammenhang nicht von Mode zu sprechen. Man wollte vielleicht nicht unbedingt ein Kunstwerk, sondern zeigen, dass man es sich leisten kann, wie eben jeder seine Dinge nach seinen Möglichkeiten gestaltet.
Ich finde auch wichtig, dass die Dinge gelebt werden und nicht deponiert. Jede Gesellschaft bestimmt ihre Kultur und das was sie davon hinterlässt. Ich rede nicht der Verallgemeinerung das Wort, aber man spricht derzeit von "Wegwerfgesellschaft".