Grabsteine in der Friedhofsmauer des jüdischen Friedhof Seegasse im 9. Bezirk in Wien.
Eine große Zäsur stellt die Vertreibung der Juden aus Wien (1420/1421) und die Verbrennung der letzten in Wien festgehaltenen Juden auf der Gänseweide in Erdberg dar. Sigmund Husserl, um die Jahrhundertwende Aktuar der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde und im Jahr 1909 Verfasser eines internen Manuskripts über die Vertrags- und Quellenlage der Wiener jüdischen Friedhöfe, verfügte über nicht mehr eruierbares Quellenmaterial, nach dem dieser „Freythof" demoliert wurde. Zu Baumaterial umfunktioniert, in Hausmauern verbaut, fanden sich Grabsteine dieses Friedhofs ab dem 16. Jahrhundert, vor allem aber im 19. und frühen 20. Jahrhundert, immer wieder bei Umbauten und beim Abriß von Häusern in Wien-Gumpendorf. Auch beim Bau der Neuen Hofburg wurden Grabsteine dieses ältesten belegten Jüdischen Friedhofs entdeckt. Einige dieser Steine und Steinfragmente wurden im letzten Jahrhundert neben Grabsteinen aus Wien-Mauer und Wiener Neustadt in die Mauer des Friedhofs in der Seegasse eingelassen.
Quelle: Friedhofsführer