mit Gräbern der Opfer auf dem Wiener Zentralfriedhof
Im Jahre 1927 wurde der Justizpalast von Demonstranten in Brand gesteckt. Der Polizeipräsident Schober gab Schießbefehl. Viele Menschen starben im Kugelhagel der Polizei. Hier ruhen 66 Demonstranten, die auf Kosten der Stadt Wien beerdigt wurden.
Inschrift:
Den Opfern des 15., 16. Juli 1927
Auslöser war der
Schattendorfer Prozeß 14. Juli 1927
Der erste Weltkrieg war zu Ende, doch es bildeten sich allmählich Parteiarmeen heran: „zur Grenzsicherung“.
Im Jahre 1927 organisierten die Schutzbündler einen Aufmarsch im burgenländischen Schattendorf.
Als sie an dem Gasthaus vorbeikamen, in dem die Frontkämpfer ihr Vereinstreffen hatten, begannen Wortgeplänkel, bald flogen Steine und plötzlich fielen Schüsse. Es gab zwei Tote unter den Schutzbündlern: einen Mann und einen unbeteiligten 8-jährigen Buben aus der Ortschaft. Das war im Februar.
Im Juli darauf folgte der Prozess gegen die angeklagten Frontkämpfer, aber vorsätzlicher Mord konnte ihnen nicht nachgewiesen werden. Die Angeklagten hatten auf ‚berechtigte Notwehr’ plädiert und wurden freigesprochen.
Als das Urteil bekannt wurde, protestierte die Arbeiterschaft gegen dieses 'Schandurteil' und marschierten Richtung Parlament.
Justizpalastbrand 15. Juli 1927
Die Demonstranten wurden von der berittenen Polizei Richtung Justizpalast abgedrängt, dort schlugen sie die Fenster mit Steinen ein und setzten das Gebäude in Brand.
Als die Feuerwehr kam, um zu löschen, wurden sie von der aufgebrachten Menge daran gehindert.
Der Polizeipräsident Schober gab den Schießbefehl. An diesem und auch noch am nächsten Tag gab es viele Verletzte und Getötete. Das Feuer hatte insgesamt 14 Stunden gewütet gehabt.
Eine Gedenktafel im Justizpalast hält die Zahl der Toten mit 89 fest.
Quelle: viennatouristguide.at