Der Galgen von Kirchberg am Walde, Waldviertel, Niederösterreich [
https://goo.gl/maps/nva8EqetziGTGY7q6].
Das Bauwerk befindet sich auf halbem Weg der Straße von Kirchberg am Walde nach Ullrichs. Kommt man von Kirchberg, dann sieht man den Galgen rechts neben der Straße am Rand eines kleinen Waldes.
Wegen seiner sehr massiven Bauweise ist der Galgen sehr gut erhalten geblieben. Er besteht aus zwei viereckigen, sich nach oben verjüngenden Säulen Oben befindet sich jeweils eine Steinkugel und darunter ein Loch durch das ein Balken zwischen den Säulen angebracht wurde.
Errichtet wurde der Galgen Mitte des 18. Jahrhunderts, nachdem die Herrschaft Kirchberg am Walde 1621 das Recht der Hochgerichtsbarkeit erlangt hatte. Der östliche Pfeiler trägt die Jahreszahl 1743 das könnte auch das Jahr der Errichtung sein.
Die letzte und als einzige dokumentierte Hinrichtung fand am 14. November 1776 statt. Joseph Stangel aus Haslau bei Heidenreichstein wurde in Gegenwart von hunderten Menschen gerädert. Stangel hatte seine Frau, die er bereits vorher immer schlecht behandelt hatte, am Rückweg einer Wallfahrt von Hoheneich in die "obere Wehr" der Braunau gestoßen, wo sie ertrank. Er wurde ausgeforscht, verhaftet und gestand die Tat. Aufgrund des Delikts wurde er zum Tod durch das Rad verurteilt. Er wurde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht am Friedhof beigesetzt, sondern in der Nähe des Galgens verscharrt.
©Harald Hartmann, April 2009