Filialkirche St. Ägid
Nahe der Kanzel hängt an der Nordwand des Altarraumes ein Ölbild aus dem Jahr 1744, das die Kirche mit dem barocken Zwiebelturm zeigt. Eine offene Schriftrolle berichtet über das Leben des hl. Ägid und das Schicksal der Ägidikirche:
Der Heilige AEGIDIUS Zu Athen
Von königlichen Stamen Geboren, Hat Nach
ableibung seiner Eltern alles Ererbte Guett vnder
Die arme außgethaillet, Und in Einer wüsten von
Kreuthern, Würzen Und der Milch Eines Stückhs,
oder ?ierßchin, So Ihm destwegen Zue Gestellet wierdt,
Drey Jahr Streng Und Heilig Gelebt. Endlich
Ist Er alß Ein Praelat in Einem Neuerpautem
Benedictiner Closter mit Villen Tugenten, und
Wunderzaichen Geziehret Seelig In Dem Herrn
Entschlaffen, Anno 716, Den 1.ten Herbstmonat.
Zu Ehren Dan Dißes Großen Heiligen Beichtigers
AEGIDIUS Ist Gegenwerttige Capellen (1) auß
Gelegenheit Folgender Wudnerbahrlichen Begebnuß
Von Fromen Christen Vor Ettlich Hundert Jahr=
en Erpauet Worden. Es Stundte an
Dem Orth Der Capellen Ein Baum (2.), Darinen
Der Negst Gelegene Bauer (3.) Der Capeller Ge=
nant, Die Nunmehr In dem Hochaltar Versezte
Hilzene Bildnuß Deß Heiligen AEGIDI Befund=
ten, Und In Sein Hauß (4.) Zum Dritten mahl
getragen, aber Allzeit ohne Zuethueung Mensc=
licher Hilfe Wiederumen auf den Baum an Sein
alte Stoll Komn Ist.
Statt In Der Erpauten Capellen Die allerheiligste
Dreyfaltigkheit Durch Villmögende Fürbitt Deß Heilig=
en AEGIDI Den Nothleidenten, Und Presthafften
Menßchen Villfällig Wunderbarliche Gnaden Er=
thaillet Hat, Derßselben Seye Ewiges lob
Und Preiß Amen.
Quelle: Kirchenführer "Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 421"
© Norbert Steinwendner, 4300 Sankt Valentin, Niederösterreich, Österreich