Feldpostbrief vom 23.03.1942 des Gefreiten Walter Braun Feldpostnummer 45149, nach Wien an seine Geliebte Grete Braun. Beide Wohnhaft in der Strohgasse 3. / 6.
Immer noch geschieht es, dass ich mir diese Feldpostbriefe vornehme und dabei inne halten muss. Es sind Briefe, welche schon seit vielen Jahren bei mir eingelagert sind und damals von unseren Großmüttern zu Weihnachten (so gut es ging), vorgetragen wurden. Es ist berührend durch diese Briefe, welche im Dreck oder im letzten Unterstand verfasst wurden, einen bescheidenen Weg in die Geschichte zurück zu finden.
Sie waren die einzigste Möglichkeit, mit den Lieben in der Heimat alles mitzuteilen, was es mitzuteilen gab. Viel Zeit bestand oft nicht, mancher Brief ist hastig fertiggestellt und oft begleitete den Soldaten die Ungewissheit darüber, ob der Brief überhaupt ankommen würde.
Für den Gefreiten Braun muss es großes Glück gewesen sein, diesen Brief aufsetzen zu können, unter welchen Umständen dies geschah ist nicht bekannt, auch ob er sein geliebtes Wien wiedersehen durfte, bleibt wohl für immer in dunkler Ungewissheit. Dieser Brief stammt aus einem alten Nachlass, welcher mir überlassen wurde.