Gestern anlässlich einer wunderschönen Rundwanderung im Helenental von einem Felszacken mit Kreuz von vis a vis fotografiert.
Erzherzog Wilhelm, der jüngste Sohn des Siegers von Aspern, Erzherzog Karl, erwarb 1882 das Grundstück in der Badener Weilburggasse. Er siedelte sich damit in unmittelbarer Nähe des väterlichen Domizils, der heute leider nicht mehr existierenden Weilburg an. Er ließ die hier stehende Villa der Gräfin Hoyos abreißen und an ihrer Stelle 1883/84 den heutigen Bau errichten. Als Architekt wählte er Franz Ritter von Neumann. Bauführer war der Hofbaumeister Paul Wasserburger. 1886 wurde die Benützungsbewilligung erteilt. Die Geschichte des Gebäudes ist mit der ersten elektrischen Bahn ins Helenental verknüpft. Im Juli 1894 hatte Erzherzog Wilhelm versucht, sein Pferd an das neumodische Gefährt zu gewöhnen und war knapp am Zug vorbeigeritten. Dabei scheute das Pferd und kam zu Sturz. Der Erzherzog wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch am gleichen Tag starb. Sein Neffe, Erzherzog Eugen, erbte die Villa, die seither seinen Namen trägt. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Rekonvaleszentenheim. Danach war es bis 1955 von der Sowjetarmee besetzt und dem langsamen Verfall preisgegeben. 1976 wurde die Villa unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren danach vorbildlich restauriert. Das Haupthaus und das Nebengebäude beherbergen heute großzügige Wohnungen.
Die Villa ist das westlichste Gebäude der Weilburgstraße, unmittelbar über der Schwechat und unter der Ruine Rauheneck. Bei der Abgrenzung zwischen Schloss und Villa stellt es einen Grenzfall dar, kann aber durchaus auf Grund seiner Größe und der Bedeutung des Bauherrn bzw. dessen Nachfolgers als Schloss bezeichnet werden. Bei seiner Errichtung wurde nur erstklassiges Material wie behauene Werksteine und Chamotteziegeln verwendet. Der Erzherzog dürfte sowohl bei der Fassadengestaltung, als auch beim Raumprogramm deutliche Wünsche geäußert haben. Das Äußere ist in einem historisierenden Stil der deutschen Renaissance gehalten. Die Villa ist mit ihrer starken Fassadengliederung durch Erker, Türmchen, Giebeln, Balkonen und Arkaden ein typisches Werk des romantischen Schlossbaues. Ein L-förmiges Nebengebäude ist im gleichen Stil verziert. Das Hauptgebäude besteht aus Souterrain, Parterre, Obergeschoß und Dachgeschoß. Im Kellergeschoß waren das Holzlager, die Luftheizung und Vorratsräume untergebracht. Das Erdgeschoß war für das Personal sowie für die Küchenräume vorgesehen. Im Obergeschoß befanden sich die Empfangs- und Wohnräume des Erzherzogs. Die Geschoßeinteilung ist also die eines Schlosses und nicht die einer Villa. Im Gegensatz zu dieser gibt es hier eine Beletage. Personal und Küche sind in einer Villa auch meist im Souterrain untergebracht. Bemerkenswert ist auch das herrschaftliche schmiedeeiserne Gittertor, das den Besitz nach außen abgrenzt.
Quelle ua.: [
https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Eugen]