Südlich von Obertrum (Salzburg), etwas außerhalb des Ortes, liegt am ehemaligen Pfarrhof (erbaut 1697, heute Lindenhof) die Kapelle zum Guten Hirten. Sie wurde im Jahr 1721 vom Mattseer Dechanten Johann Baptist Ölperl als Teil seiner privaten Einsiedelei aus Holz errichtet. 1747 wurde die Kapelle aus Mauerwerk neu errichtet und am 28. August 1748 geweiht.
Während die einschiffige, zweijochige Kapelle mit halbrund geschlossenem Chor dem allgemeinen Barocktypus entspricht, ist der Vorraum mit seiner Kulissenmalerei noch ein Teil der Einsiedelei des Dechanten Ölperl und in seiner Art einmalig. Es handelt sich um die einzige erhaltene Eremitage des Salzburger Barocks.
Der im Grundriß etwa quadratische Raum wird an drei Seiten durch eingefügte winzige Emporen in drei Geschoße gegliedert, wobei alle Wände, Emporenbrüstungen und die Decke mit einer aus der Erbauungszeit stammenden Seccomalerei eines unbekannten Künstlers bedeckt sind.
In fast 40 Einzelszenen bietet diese Malerei ein eremitorisches ikonographisches Programm; neben der Thematik und der Farbigkeit erweckt auch die an Theaterkulissen erinnernde perspektivische Staffelung die Bewunderung des Betrachters.
Hier Darstellung der Hölle.
In diesem Bild ist die an Theaterkulissen erinnernde perspektivische Staffelung gut erkennbar.
(Text: nach Adolf Hahnl, Obertrum am See, 1999, gekürzt)
Von Martin Morscher freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
© Martin Morscher, 26. Dezember 2008