Hall, Pfarrkirche St. Nikolaus, nördliche Außenwand
Oben: Tod des hl. Franz Xaver
Darunter: Zwei Wappenschilde
Unten Inschrift (mit aufgelösten Abkürzungen):
Diese Begräbnus hat Johann Joseph Spreng von
Fälsenheimb Ober-Österreichischer Hofcamerrath und Administrator
des hochloblichen kiniglichen Stift alda vor seine, den 1.
May 1736 verstorbene liebste Ehe-Frau Elisabetae ge-
porne Franzinin von Zinoberg und Moreit selig, auch vor sich
und aldenen Seinigen erkauft und aufgericht.-
Ich bit bet vor die so da ligen auf das sie rueen in
ebigen Friden Amenn
Der Stein ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert:
1. Zeichnet er sich durch eine selbst für seine Zeit merkwürdige Orthographie aus!
2. Hat er einige epigraphische Eigentümlichkeiten, die mir Kopfzerbrechen machen, vor allem die zwei Formen für das R. Wer da eine vernünftige Erklärung hätte…
3. Ist das Bild höchst bemerkenswert: Es zeigt den Tod des hl. Franz Xaver, der 1552 China missionieren wollte, aber an der Einreise gehindert wurde und einsam und verzweifelt auf einer Insel vor Kanton starb; die heilige Familie samt Engeln scheinen hier immerhin eine angemessene Aufnahme in den Himmel zu bereiten.
Dieser Bildtyp wurde zwar (laut Lexikon der christlichen Ikonographie) um 1733 durch Drucke, welche in der für damalige Zeiten astronomischen Auflage von 16.000 Stück verbreitet wurden, weithin bekannt, aber:
- während der Gekreuzigte und die Pietá auf Grabsteinen nicht verwundern müssen, sind Heiligengeschichten extrem selten;
- was erst recht den Hr. J. J. Spreng von Felsenheim zur Wahl des Motivs veranlasst haben mag, ist mir ein Rätsel!