Detail aus den Originalaufzeichnungen des Schriftstellers Bram Stoker. Ursprünglich sollte sein Roman "Dracula" in der Steiermark spielen. Styria wurde aber "durchgestrichen", wie man hier im Dokument sehen kann.
Abraham "Bram" Stoker hat mit "Dracula" (1897) das Bild des Vampirs bis heute geprägt. Seither ist die von den gefährlichen Blutsaugern ausgehende Faszination ungebrochen. Bevor er die Handlung seines Romans in Transsylvanien ansiedelte, wollte Stoker die Vampirerzählung ursprünglich in der Steiermark beginnen lassen, erfährt der Besucher. Zuvor wurde schon die 1872 erschienene Novelle "Carmilla" des Iren Sheridan Le Fanu in der Oststeiermark angesiedelt. Darin sucht die Protagonistin gleichen Namens die Bewohner eines steirischen Schlosses heim und gilt seither als der Prototyp einer langen Reihe weiblicher, auch lesbischer Vampire.
Le Fanu dürfte wiederum vom 1836 erschienenen Reisebericht "Schloss Hainfeld, or a Winter in Lower Styria" des Briten Basil Hall inspiriert worden sein, der darin ein sehr düsteres Bild der Steiermark zeichnete. "Die Region bot Le Fanu einen Schauplatz, die für Rückständigkeit, archaische Riten und Aberglauben stand", so die Kuratorinnen. Dass Stoker seinen Grafen dann doch nicht in der Grünen Mark hausen lies, erzähle indirekt auch ein Bild der Modernisierung des Landes durch Eisenbahn und Industrialisierung und Urbanisierung eines Landes, in dem Aberglaube literarisch nicht mehr glaubwürdig erschien, resümierte GrazMuseum-Direktor Otto Hochreiter.
Quelle:Kleine Zeitung