Der Grazer Kalvarienberg ist eine Nachbildung des Kreuzigungshügels Golgota in Jerusalem, die sich im 17. Jahrhundert aus einer Kreuzigungsgruppe auf dem Grazer Austein entwickelte. Das Areal befindet sich neben der Mur im vierten Grazer Stadtbezirk Lend. Der Austein, ein Felsen, auf dem die Anlage mit den Kapellen, Kreuzwegstationen und der Kreuzigungsgruppe errichtet wurde, befindet sich im Zentrum des Areals. Der Grazer Kalvarienberg war zu seiner Gründungszeit der erste seiner Art innerhalb der habsburgischen Erblande. Am Eingang im Süden steht unmittelbar die „Kalvarienbergkirche zum Heiligen Kreuz“, ein hochbarocker Kirchenbau mit der Heiligen Stiege und einer Ecce-Homo-Bühne. Westlich von ihr liegt der Pfarrhof, und südlich der langgestreckte und schmale Kalvarienberg-Friedhof. Nördlich des Kalvarienbergs befindet sich noch weitgehend unverbautes Land, und im Osten fließt in kurzer Entfernung die Mur an der Anlage vorbei. Der Kalvarienberg wurde im 16. Jahrhundert gegründet, fortlaufend ausgebaut und stand bis ins 18. Jahrhundert unter der Patronanz des Jesuitenordens. Er war von Beginn seines Bestehens an ein Ziel von Wallfahrten und Prozessionen. Auf dem Weg aus der Innenstadt zum Kalvarienberg stehen neben der Straße noch sieben Prozessionsbildstöcke, die heute als Wegpunkte an jene Zeit erinnern.
Ein großer Teil der Bewohner der steirischen Landeshauptstadt Graz bekannte sich bis um 1600, wie auch in der übrigen Steiermark, zum Protestantismus. Ab 1550 begann die Rekatholisierung durch die Gegenreformation, was sich an der Errichtung der „Via Dolorosa“, der „schmerzensreichen Straße“ oder dem „Leidensweg" (Kreuzweg) in Graz widerspiegelt, die eine Frühform des Kalvarienbergs darstellt. Von der streng katholischen Erzherzogin Maria von Bayern und ihrem Gemahl und Onkel, Erzherzog Karl II. von Innerösterreich, wird berichtet, dass sie sich oftmals zur Wallfahrt nach Straßgang zur Kirche Maria im Elend begaben. Der nachgestellte Kreuzweg mit den 14 Stationen ist heute nicht mehr erhalten. Diese Art von Frömmigkeit war bis dahin in Österreich einzigartig.
Bernhard Walter, später Bernhard Walter von Waltersweil, der Oberstallmeister und Kämmerer von Erzherzog Maximilian Ernst ließ 1606, noch zu Lebzeiten der frommen Erzherzogin, die ersten drei Kreuze am Austein errichten. Walter, der wegen seiner Verdienste in den Adelsstand erhoben wurde, stiftete die Kreuze mit Erlaubnis Ferdinand Maschwanders, des Eigentümers vom Austein. Maschwander entstammte einer bayerischen Adelsfamilie, sein Vater war Kammerdiener Kaiser Ferdinands I.. Das Wappen der Familie ist am Eingang der Grabkapelle angebracht. Maschwander war 1598 als Freiherr in die Steiermark gekommen und heiratete 1609 Maximiliana von Herbersdorf. Er vermachte den Grazer Austein dem in der Stadt ansässigen Jesuitenorden, damit „das Andenken an Jesus Christus lebendig erhalten werde.“ Am 31. August 1619 übergab die Witwe Maschwanders den Felsen mit den drei Kreuzen dem Jesuitenorden. Bernhard Walter und Ferdinand Maschwander waren somit durch die Gründung des Grazer Kalvarienberges die Stifter der ältesten Kalvarienberganlage auf dem Gebiet des heutigen Österreich.
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