"Des Klosterschäfflers Vesperbrot".
Nach dem Gemälde von Eduard von Grützner.
Stich.
So viele Grützner'sche Mönche und Laienbrüder man auch gesehen hat, man sieht sie immer wieder gern, denn der Altmeister der Klosterbilder trägt in jedes seiner Gemälde eine neue, noch nicht ausgespielte Pointe hinein, die überrascht und belustigt. Wie blitzt dem behäbigen "Klosterschäffler" das Behagen aus den Augen, die frohe Aussicht auf die nächste Viertelstunde, in der er sich - weltenfern - in seinen Maßkrug versenken und sein Brot und seinen Radi würdigen wird! Und täuscht mich nicht alles, so ist dem verschmitztem Gesicht sogar etwas wie Schadenfreude beigemischt: ich vermute, irgend ein Herr Kollege, der auch gern Radi isst, ist um die Erstlinge schnöde geprellt worden.
aus: Daheim, 30. Jg., Nr. 19, 10. Februar 1894, S. 293.
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