"Der verunglückte Bruder Kellermeister".
Nach dem Gemälde von Eduard von Grützner.
Stich.
Eduard Grützners "Verunglückter Bruder Kellermeister" erklärt sich selbst - es ist ja wieder einmal ein "ganz echter" Grützner, das Bild aus dem Klosterleben, dem Stoffgebiet, das der Münchener Meister für seine Kunst völlig neu entdeckt hat. Ob diese Entdeckung wohl an Jugenderinnerungen anknüpft? Grützner, der Sohn eines streng katholischen schlesischen Bauern, war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt und erst, als sein Eintritt in das Seminar unmittelbar bevorstand, reifte der Entschluss in ihm, sich der Kunst zu widmen. Er ging nach München und trat in Pilotys Atelier ein, wo er sich zuerst an großen historischen Vorwürfen abmühte, bis er seine eigenste Domäne - den behaglichen Humor des Klosterlebens - entdeckte, wie er sich in des Künstlers Phantasie abspiegelt.
aus: Daheim, 30. Jg., 18. August 1894, Nr. 46, S. 741.
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