Das große schwarze Seidentaft-Kopftuch ist in Oberösterreich seit etwa 1840 wesentliches Element der Tracht.
In der modischen Entwicklung seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist eine Tendenz zum "bürgerlichen Schwarz" erkennbar. Schwarz verdrängt immer mehr die bunten Farben, die noch im Biedermeier geherrscht hatten. Dies wirkt sich deutlich auf die Volkstrachten aus, die sich in ihrer Farbauswahl dem bürgerlichen Ideal immer mehr angleichen.
In dem Maß, als Schwarz in den Vordergrund rückt, wird "bunt" (ma. "gscheckat" ) und farbig verpönt und in den Hintergrund bzw. wird in die entlegeneren Dörfer und Beharrungslandschaften abgedrängt. Dies ist auch der Zeitpunkt, in dem die Goldhaube gegenüber dem neu aufkommenden schweren schwarzen Seidentaftkopftuch in die Minderheit gerät. Dieses repräsentative Kopftuch gefiel damals (zwischen 1860 und 1890) besser als die altmodisch gewordene Goldhaube.
Ab den 1930er-Jahren nimmt die Verbreitung des Kopftuches ab, nach dem zweiten Weltkrieg wird im Zuge der Trachtenerneuerung das schwarze Seidentaft-Kopftuch vor allem nur durch Trachtenvereine gepflegt. (Text nach: Franz Carl Lipp, Goldhaube und Kopftuch, Zur Geschichte und Volkskunde der österreichischen, vornehmlich Linzer Goldhauben und oberösterreichischen Kopftücher, Linz 1980).
Aufnahme: Hans Merzeder, fotografisches Atelier, Kremsmünster.
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