Das Raaberkreuz an der Schliefbrücke bei Leobendorf (Niederösterreich) [
https://goo.gl/maps/nF8qxWRuCrLSbfxu9]
Bei der Schliefbrücke zu Füßen des Burgberges der Burg Kreuzenstein steht seit dem Jahre 1599, so wie in vielen weiteren Orten Niederösterreichs ein steinernes Kreuz, das Raaberkreuz genannt wird. Diese Kreuze wurden auf Veranlassung von Kaiser Rudolf II. an Wegkreuzungen aufgestellt, um an die Rückgewinnung der Festung Raab (heute Györ) am 29.3.1589 zu erinnern. Alle diese Kreuze tragen folgende "genormte" Inschrift:
"Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab wiederkommen in Christen Hand am 23 Martii 1589"
Mit diesem Kreuz aber hat es eine besondere Bewandtnis. Der Inhaber der Burg Kreuzenstein seit 1585, der Graf von Hardegg, wurde als Kommandant am 1.9.1593 als Festungskommandant nach Raab beordert. In aussichtsloser Lage übergab er 1594 die Festung kampflos der türkischen Übermacht. Er wurde in Wien vor ein Kriegsgericht gestellt. Seine Besitzungen, somit auch Burg Kreuzenstein fielen dem Landesfürsten anheim. In Leobendorf geht die Sage um, er sei hier hingerichtet oder auch hier begraben worden. Beide Behauptungen sind falsch Graf von Hardegg wurde am 10. Juni 1595 auf dem Platz Am Hof enthauptet. Mehrere Jahre nach dessen Hinrichtung, ließ der damalige Inhaber von Kreuzenstein, Lorenz Schütter zu Klingenberg diese Säule errichten. Sie trägt, abweichend von allen anderen, folgende Inschrift:
"O, Christ, wenn du diz Kreuz sichst an,
so sprich von Herzen in dem Fürgang;
Lob sei Gott der uns Raab die stad
Den die d`Türkhen Vierhalb Jar Inghabt,
Widerumb in Neunzig Achten Jar
des Mertzens zwainzig geben
daß sichrer vor dem Türkhen stehn."
© Harald Hartmann, September 2009