Votivbild aus dem Jahr 1809 in der Wallfahrtskirche und Basilika Wilten, Innsbruck, Unsere Liebe Frau unter den vier Säulen.
Das Bild zeigt in der Mitte oben auf Wolken thronend das Wiltener Gnadenbild mit bzw. unter den vier Säulen, wobei von den beiden oberen Bildecken stark zum Bildrand geraffte rote Vorhänge herabhängen. Darunter befindet sich in der rechten Bildhälfte eine Darstellung der Wiltener Pfarrkirche von WSW. Am Platz vor der Kirche erkennt man einen berittenen Soldaten in weißer Uniform mit roten Aufschlägen, hoher schwarzer Grenadiermütze mit weißem Federschmuck sowie mit schwarzen Stiefeln (sicherlich ein bayerischer oder französischer Offizier), der dem Wiltener Pfarrmessner Ignaz Jocher einen Säbelhieb auf den Kopf versetzt. Jocher hält noch die Kirchenschlüssel in seiner rechten Hand, während sein schwarzer Hut am Boden liegt. Zwischen dem Pferdekopf und der Kirchenfassade steht überdies der Sohn Jochers in Knabenalter, der entsetzt die Arme gegen den Himmel streckt. Der in voller Bildbreite angeordnete Text unter dieser Darstellung lautet:
"Ich Ignaz Jocher, Mesmer alda wurd den 12-ten April 1809 samt meinen Sohn und noch einen Ministranten unschuldig
von Wiltau bis mach (!) Innsbruck in beständiger Todesgefahr geführt und nebst einen Sewelhib, den ich bekommen
wurde ich doch durch Hilf der gottlichen Mutter gerettet und beyden Leben erhalten. Gott und Maria sei ewiger Tank gesagt."
Dazu sei bemerkt, dass am 12. April 1809 im Raum Innsbruck die Erhebung gegen die bayerische Fremdherrschaft begonnen hat.
Text: Franz-Heinz v. Hye, Wilten, Pfarre - Pfarrkirche/Basilika - Gnadenbild, Innsbruck 2005, S. 130.
© Wolfgang Morscher, Oktober 2024