Seine Ursprünge hat das Fastentuch in den sogenannten Passionstüchern. Mit ihnen wurden vor Ostern Gegenstände, wie Altar, Kreuze, Reliquienschreine und Bilder verhüllt. Der strahlende Glanz dieser Gegenstände sollte in der ernsten Fastenzeit nicht zu sehen sein. Eine Aufforderung ein Tuch anzubringen, dass den gesamten Altar verhüllt, findet sich erstmals um das Jahr 1000. Aelfric, der um 1006 verstorbene Abt des Klosters Winchester erwähnte in seiner Predigt den Brauch zwischen Altarraum und Kirchenschiff ein Tuch zu spannen.
Am Hungertuch nagen
Im Alpenraum erlebte das Fastentuch seine Blütezeit vom 15. bis ins 17. Jahrhundert. Damals wurde es auch üblich das Tuch in rechteckige Felder zu unterteilen, die biblische Motive von der Schöpfungsgeschichte bis zum jüngsten Gericht zeigten. In der Schweiz, in Schwaben und in Elsaß sind die Fastentücher bis heute als "Hungertücher" bekannt. Ein Ausdruck der sich in der Redensart "Am Hungertuch nagen" bis heute erhalten hat und im deutschen Sprachraum seinen Sinn, nämlich "Mangel leiden", nicht geändert hat.
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