Wien, Karlskirche um 1903

Ich finde die liebevoll handkolorierten Karten recht ansprechend. Sie sind dem Zeitgeist angepasst
und waren in der Herstellung günstiger als der Farbdruck. Von einer älteren Dame (87Jahre) wurde mir kürzlich berichtet, dass ihre Großmutter ihr erzählte, wie die Familien der Drucker sich mit dem Kolorieren der Karten in Heimarbeit ein Beibrot verdienten. Das gab es noch vereinzelt bis in die späten 1940er Jahre.

... und hier ist dem Kolorierer bei der linken Säule ein roter Farbtropfen ins Bild getropft

Das Kolorieren der Ansichtskarten war auch in Tirol eine häufige Winterarbeit auf Bauernhöfen, wo sogar gewisse Formen der Fließbandarbeit einher gingen, denn jeder war normalerweise nur für höchstens zwei Farben zuständig.
Wenn Pastellfarben wie hier im Bild verwendet werden, sind die Ansichtskarten sehr ansprechend, es gibt aber auch viele, die zu grob bemalt sind.
Der Farbdruck zu dieser Zeit - also in der Regel der Photochromdruck - ist ein eigenes Phänomen.

Danke für diese tolle Ansichtskarte!