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Laurentiusprozession

  • Medienersteller SAGEN.at
  • Datum
Laurentiusprozession in Oberaudorf, Rosenheim, Bayern am 9. August 1942.

© Bildarchiv SAGEN.at, Adele Yberle, 9. August 1942
Ich zitiere dazu auszugsweise Wrede aus dem HDA:

hl. Laurentius, Erzdiakon des Papstes Sixtus II. und Märtyrer unter Valerian, soll 258 (?) nach mehrfachen andern Martern lebendigen Leibes auf glühendem Rost gebraten worden sein, woher dann auch sein wichtigstes Attribut, ein für gewöhnlich rechteckig gestalteter Rost, verständlich wäre. Der bereits in Rom früh und am meisten nächst den Apostelfürsten verehrte Heilige gewann auf deutschem Boden besonders große Verehrung, nachdem Otto I. 955 am Festtage des Heiligen, am 10. August, nach einem Gelübde an ihn den entscheidenden Sieg über die Ungarn errungen hatte. Vorzüglich in Süd- und Westdeutschland wurde Laurentius einer der volkstümlichsten Heiligen, wie die zahlreichen und vielfach alten Laurentiuspatrozinien in Bayern und im Breisgau, am Rhein und in Westfalen und die früher sehr beliebte Verwendung seines Namens als eines Taufnamens und seine Verherrlichung in Liedern bezeugen. Auch in Böhmen gehörte er zu den gefeiertsten Landesheiligen, und seine Verehrung drang bis in den Norden Europas. In Spanien, seinem Heimatland, wo ähnlich wie in Deutschland ein großes kriegerisch-politisches Ereignis an seinem Tage für Spanien von großer Tragweite wurde, wuchs infolgedessen seine Verehrung, und die Zahl der auf seinen Namen geweihten Gotteshäuser mehrte sich. Wie er dort zum Landespatron erkoren wurde, so wurde er auch Patron vieler einzelner Städte in Mittel- und Nordeuropa und ebenso mannigfacher Berufsstände. Sein Tag gehörte während des Mittelalters zu den hohen Festen mit Vor- und Nachfeier (Vigil und Oktav), die auch für das Volk, nicht nur für die Kirche und den Klerus vorgeschrieben waren, für die Kölner Diözese z.B. bereits seit dem 10. Jahrhundert nachweisbar.
[…]
Infolge der Stellung des Laurentiustages im Kalender entwickelten sich mancherlei Beziehungen dieses Tages und des Heiligen selber zur Landwirtschaft und zum Wetterglauben, wie zahlreiche Regeln, Vorschriften und Meinungen bezeugen.
[…]
Vielfach galt oder gilt der Laurentiustag, der kalendermäßig genommen den Sommer teilt, bereits als erster Herbsttag, als Herbstbeginn. Vor allem gilt er ähnlich wie der ihm am 24. August folgende Bartholomäustag als ein wichtiger Tag zur Erkenntnis der Witterung des kommenden Herbstes, als Lostag für den Herbst, und Laurentius selber ist infolgedessen Wetterheiliger geworden.
[…]
Man glaubt, dass vom 10. August an gefährliche Unwetter nicht mehr zu befürchten sind.
[…]
Laurentiustränen werden im Volksmund die alljährlich um die Zeit des Laurentiustages in auffallend großer Menge vom Himmel niederfallenden Sternschnuppen, genauer schnell dahinjagenden Feuerstreifen genannt, kleine Weltkörperchen (Überreste eines Kometen), deren Ausstrahlungspunkt oder, wie der Astronom sagt, Radiant beim Stern Gamma im Sternbild des Perseus liegt, weshalb diese Sternraketen und Sternschnuppen in der Astronomie Perseiden genannt werden. Das Volk aber gab ihnen den Sondernamen Laurentiustränen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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Brauchtum
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