Aus den Händen des Ludwig von Schwanthaler um 1840 aus Gips und Wachs.
Von den Schilden mythologischer Helden sind antike Beschreibungen überliefert, die in der Gelehrtenwelt des 18. Jahrhunderts heftig diskutiert wurden. Lessing erörterte am Schild des Achill seine These von der Überlegenheit der Dichtung gegenüber den Werken der bildenden Kunst. Auf einem realen Schild sei gar kein Platz gewesen, um die vielen Erzählungen aus Homers Epos „Ilias“ bildlich darzustellen. In der Folge traten einige Künstler den Gegenbeweis an. Ludwig von Schwanthaler (1802-1848) entwarf nach einer fälschlich dem Dichter Hesiod zugeschriebenen Vorlage den Schild des Herakles.
Schwanthaler verteilte die Erzählungen auf vier konzentrische Kreise, die um eine Drachenschlange gezogen sind. Im ersten Ring habe er die Kampfszenen in Gruppen zusammengefasst, „weil sonst das ganze überhäuft erscheine; voll ist es ohnehin“. Im zweiten Ring sind Götter wie Ares und Athene zu sehen, im dritten Ring geht es unteranderem um Themen wie Ackerbau, Kornernte und Weinlese. Der Rand bildet der mit Delphinen und Schwänen belebte Ozean, der den Schild als ein Abbild der Weltscheibe umspannt.
Der Schild wurde 1841 von Ferdinand von Miller in Bronze gegossen und gelangte nach Chatsworth House in die Sammlung des Duke of Devonshire, in der er noch heute zu bewundern ist.