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Elfie

Eisenbahnunglück von Schwarzenau

  • Medienersteller Elfie
  • Datum
Gedenktafel für die beim Eisenbahnunfall verunglückten Bediensteten der Franz-Josefs-Bahn auf dem Friedhof in Windigsteig im Waldviertel.

Vier Eisenbahner, darunter Lokomotivführer und Heizer sowie ein Postbeamter, der im Postwagen Dienst tat, kamen ums Leben. Mindestens drei Reisende starben, fünf weitere wurden darüber hinaus verletzt. Die vier getöteten Eisenbahner und der Postbeamte erhielten ein „Staatsbegräbnis“ auf dem Friedhof von Windigsteig. Mehr: [https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Schwarzenau]

Inschrift:
Hier ruhen:
Adolf Schleinzer
Franz Niegl
Wenzel Tauer
Josef Watzin
Thomas Caloun
Bedienstete
der k. k. priv. Kaiser Franz Josef-Bahn
verunglückt am 4. November 1875
bei Schwarzenau.

Das Eisenbahnunglück bei Schwarzenau
Am 4. November 1875 entgleiste kurz nach Mitternacht der aus Wien kommende Nachtzug bei Schwarzenau und stürzte einen hohen Damm hinunter. Die Lokomotive überschlug sich mehrmals und die Waggons verkeilten sich ineinander.
Hilfe- und Wehrufe dringen aus dem Trümmerhaufen durch die finstere nebelige Nacht. Unter den 128 Passagieren und dem Personal sind 11 Tote und 81, zum Teil schwer Verletzte.

Es dauerte knapp 4 Stunden bis die ersten Helfer aus Gmünd kamen.
Eine Kommission stellte später fest, daß ein Attentat die Ursache für das Unglück war. Man vermutete dabei "Umstürzler" als Täter.

Die Wahrheit war allerdings viel schrecklicher. Auf dem Totenbett gestand ein Bahnwärter die Tat. Er hatte die Schienen gelockert, und wollte dann mit der roten Laterne den Zug aufhalten. Dafür erhoffte er sich eine Belobigung und Beförderung als Retter. Doch in der Unglücksnacht war ein solch dichter Nebel, daß der Lokomotivführer den verzweifelt die Laterne schwingenden Mann übersehen hatte.

Nach dem Unfall würde der Bahnwärter nach Mähren versetzt. Erst nach seiner Pensionierung kam er wieder nach Schwarzenau zurück. Jeden Tag ging er an die Unglücksstelle und schaute den Zügen nach ...... bis zu seinem Geständnis am Ende seines Lebens. Quelle: [https://www.waldviertel.com/rare/Deutsch/Leib+See/Mystisch/Geschich/F_schwar.htm]
Traurig, dass gleich so viele verunglückt sind. Das war noch die frühe Bahngeschichte, wo man nicht mit einer wirklich großen Sicherheit rechnen konnte. Man probierte noch vieles aus und die Entwicklung schritt rasant voran. Für mich ist es sowieso höchst faszinierend, wie weltweit überall die Eisenbahnstrecken angelegt worden sind. In meiner Verwandtschaft war jemand mit dem Eisenbahnbau in Ägypten beschäftigt und ist dadurch sehr wohlhabend geworden (Ende 19. Jhdt.).
 
Das besonders Tragische an diesem Unglück ist ja, dass der Mann aus finanzieller Not diese verhängnisvolle Idee hatte.
 
Die Idee ist in der Tat einzigartig.
Ein aus wirtschaftlicher Not begangenes Bahn-Attentat gab es 1926 in Norddeutschland bei Leiferde – in diesem Fall allerdings eindeutig kriminell geplant, was bei dem Schwarzenauer Unglück ja nicht beabsichtigt war. Bei Leiferde brachten die obdachlosen Täter einen Zug zum Entgleisen, weil sie reiche Zugreisende ausrauben wollten. Hier ein Bericht darüber mit (weiter unten auf der Seite) vielen Zeitungsberichten. Der Fall Leiferde ist bemerkenswert auch deshalb, weil sich nach dem Prozeß Künstler und Intellektuelle für die zum Tode Verurteilten einsetzten und eine Begnadigung zu lebenslangem Zuchthaus erreichten. Mir ist dieser Fall seit langem bekannt durch das Gedicht von Klabund.
 
Die Gedichte von Klabund haben was!! Dieses bringt auch drastisch die Hintergründe zum Ausdruck und wie ähnlich sich die Ereignisse sind: erst will sich einer untertänigst zum Helden machen, um seiner Misere zu entkommen, das geht verheerend schief und der Mann kann einem genau so leid tun, wie die eigentlichen Opfer.
50 Jahre später greifen welche zu eindeutig kriminellen Mitteln...
Da fällt mir Anton Kuh ein:
Der Richter fragt den zum Tod Verurteilten nach seinem Henkersmahl - "sie können essen und trinken, was sie wollen". Darauf der Verurteilte: "Herr Rat, wenn sie mich das früher gefragt hätten, dann wäre der ganze Raubmord nicht passiert."
Quelle ist eine Lesung von Otto Schenk.
 

Medieninformationen

Kategorie
Friedhofskultur
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Elfie
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