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Joa

der Schnitzaltar der Pfarrkirche von Mauer bei Melk

  • Medienersteller Joa
  • Datum
Heute anschließend an eine Wanderung an der Pielach in der Pfarrkirche von Mauer fotografiert. Ein Prachtstück, das man gesehen haben muss!

Der spätgotische Schnitzaltar aus der Pfarrkirche von Mauer bei Melk gilt als das kunsthistorisch bedeutendste Altarschnitzwerk auf niederösterreichischem Gebiet und ist ein Hauptwerk der Skulptur an der Wende von der Spätgotik zur frühen Neuzeit in Österreich. Er entstand vermutlich aus einer möglicherweise im 18. Jahrhundert vorgenommenen Kompilation aus zwei 1509 geweihten Altären.
Die von einheimischen Schnitzern ausgeführte Arbeit zeigt einen Mischstil aus Spätgotik, Donauschule und italienischer Renaissance. Der Altar zählt zu den hervorragendsten Beispielen von Schnitzkunst der Donauschule, traditionalistische "Figurenhektik" und Porträtrealismus. Aufbau, Rahmen und Dekor sind im Stil der Frührenaissance ausgeführt. Die stark individualisierten Figuren sind in geschlossener geometrischer Komposition als Ensemble zusammengefasst. Durch die dynamische Umsetzung spätgotischer Stilmittel haben sie einen intensiven ekstatischen Ausdruck und eine dramatische Bewegtheit.
Der Altar besteht aus einer rundbogigen hohen Mittelnische und unbeweglichen Seitenflügeln. Im Schrein sind die teilweise vollplastischen Figuren in eigenständiger Komposition und fast vorbildloser neuartiger Ikonographie zu zwei Szenen montiert: Maria mit Kind als Himmelskönigin auf dem Thron schwebend, flankiert von Gottvater und Hl. Geist-Taube; darunter eine gedrängte Gruppe von Heiligen als Fürbitter der Armen Seelen (die Heiligen Petrus, Maria Magdalena?, Barbara, Katharina, Margarethe, Agnes, Dorothea, Johannes d. T., Johannes Ev., Andreas).
Die Flügelreliefs zeigen Szenen aus dem Marienleben: Verkündigung, Heimsuchung (nach Holzschnitten von Albrecht Dürer 1504), Geburt Christi (nach Stich von Martin Schongauer) und Tod Mariens.
Die Ikonografie der Altars wird in der Forschung kontrovers diskutiert: Marienprogramm, Allerheiligen - Allerseelen oder Dogma von der Gemeinschaft der Heiligen. (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Obere Schreinhälfte, die Schutzmantelmadonna auf der Engelwolke
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Untere Schreinhälfte mit den heiligen Fürsprechern und den armen Seelen
nmysw9qw.jpg
 
Man kann es auch immer wieder anschauen und findet Neues oder man genießt einfach die prachtvolle Arbeit.
Wer die Platzverhältnisse dort kennt, weiß das große Bild um so mehr zu schätzen.
 
Ich habe mir den Kunstführer Schnell&Steiner Band 254 mitgenommen, in dem alle Figuren einzeln bezeichnet sind und der den Schnitzaltar ganz ausführlich behandelt. Der war mir die 10€ wert!
Von dem Kirchengestühl vis a vis war er ganz gut zu fotografieren, allerdings müsste man ganz raufsteigen, dann bekäme man vermutlich die senkrechten Linien auch gerade! ;) Es ginge auch mit einer Software, aber leider funkt mein Photoshop nicht mehr von der CD.
 
Prachtvolle Bilder - ziemlich beeindruckend und toll!
Ich bin keinesfalls ein Experte für Schnitzkunst, aber nach ausgiebigem Studium dieser Fotos habe ich einiges gelernt - vielen Dank!
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zumindest mir ist es so ergangen, dass ich nur noch staunen konnte, dass Menschen so begnadet waren, so etwas Prächtiges zu erschaffen und das vor über 500 Jahren! In den schnelllebigen Zeiten von Internet und Smartphone unglaublich und kaum vorstellbar!
aber nach ausgiebigem Studium dieser Fotos habe ich einiges gelernt
Nimmst Du damit Bezug auf die "Risse" bei manchen Figuren? ;)
 
So eine fantastische Schnitzkunst kenne ich auch von alten Nürnberger Meistern. Ein Grund sobald wie möglich einen Ausflug nach Melk bzw. Mauer zu planen!

Wer sich für Schnitzkunst interessiert, sollte sich mit den Künstlern aus GRÖDEN auseinandersetzen.
(Grödnertal)
 
@ TeresaMaria: der Zusammenhang zwischen dem Bild oben und Schnitzkunst aus Gröden ist mir nicht erklärlich, da stilistisch doch ein massiver Unterschied ist...
Die einzige Gemeinsamkeit dürften wie verwendeten Werkzeuge sein ;)
Bei Schnitzkunst aus Gröden sollte man auch auf das Gütesiegel "Gardena Art" achten, denn sonst kommt die Ware aus Massenproduktion in China.
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der Zusammenhang bestand für mich lediglich in der Schnitzkunst (allgemein betrachtet) - war nur ein Einfall dazu.
"Gardena Art"- guter Tipp! Man man muss da wirklich mehr als gut aufpassen.
Persönlich dachte ich an einen Besuch im Grödnertal ( ein alter Wunsch von mir) und an eine Möglichkeit, vielleicht einmal in einer Werkstatt zuschauen zu können.
 

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Kunsthandwerk
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Joa
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