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Cornelius Fabius

Was für eine starke Befestigung

Die frühe Stadtgeschichte muss neu geschrieben werden. Denn während Hamburgs Geschichte mit der legendären Hammaburg 200 Meter weiter am heutigen Domplatz ihren Ausgang nahm, entstand kurz darauf hier an der jetzigen Nikolaikirche im elften Jahrhundert die Neue Burg – eine gewaltige Anlage mit einem 22 Meter starken Wall und einem Gesamtdurchmesser von 160 Metern. "Dies ist die Keimzelle der Kaufmannsstadt Hamburg.
Das Zelt welches über der Ausgrabungsstätte liegt ist die hier gekenzeichnete Stelle. Unfassbar sind die ersten Eindrücke wenn man sich in diesem Abschnitt des Erdwalls befindet, in welchem auch die Fundamente der Kirchen ausgegraben wurden.
Das Ergebnis räumt mit mehreren Irrtümern der bisherigen Geschichtsschreibung auf: So ist die Neue Burg offenbar einige Jahrzehnte älter als bisher angenommen. Sie ist demnach nicht durch den sächsischen Billunger-Herzog Ordulf erbaut worden, sondern entstand in der Regierungszeit von dessen Vater, Herzog Bernhard II (1011–1059). Und eine "Alsterburg", die die Billunger Grafen laut einer schriftlichen Quelle 1043 errichtet haben sollen, hat es vermutlich nie gegeben. Mehr noch: Landesarchäologe Rainer-Maria Weiss ist überzeugt, dass die archäologischen Funde und vor allem ihre zweifelsfreie Datierung auch ein "gesichertes Enddatum der Hammaburg" liefern. Denn es scheint bewiesen, dass es sich bei der Neuen Burg am Hopfenmarkt um die unmittelbare Nachfolge-Anlage der Hammaburg handelt, die Hamburg seinen Namen gab. Die war unter Weiss' Ägide vor zwei Jahren auf dem heutigen Domplatz gefunden worden. Bischof Ansgar, ein von der fränkischen Kirche beauftragter Missionar, hatte sie im neunten Jahrhundert als Ausgangspunkt für seine Bekehrung der germanischen Stämme des Umlands genutzt. Bei einem Überfall der Wikinger im Jahr 845 wurde die Anlage geplündert und nach mehreren weiteren Überfällen schließlich im elften Jahrhundert eingeebnet.

Zu dieser Zeit errichtete Herzog Bernhard II. in der damaligen Alsterschleife am Hopfenmarkt – am von West nach Ost verlaufenden Handelsweg – eine Kaufmannssiedlung: die Neue Burg. Das Gelände war günstig gelegen, weil es nach an drei Seiten vom Wasser umgeben und damit leicht zu schützen war. Der Domplatz seinerseits wurde vom Bischof nach Osten hin durch den Heidenwall gesichert, der vermutlich zur selben Zeit gebaut wurde wie die Neue Burg, wie Ausgrabungsleiter Suchowa sagt. So war die Siedlung an Alster und Bille einigermaßen gut gesichert – beste Voraussetzung für ihr rasches Wachstum und ihren Aufstieg zur Handelsmetropole.

Als Kaiser Friedrich Barbarossa den Hamburgern 1189 einen Freibrief ausstellte, der Schiffen auf der Elbe bis an die Nordsee Zollfreiheit gewährte, lebten im Schutz der Burg am heutigen Hopfenmarkt rund 50 Kaufleute, jeder ihrer Haushalte umfasste etwa 20 Personen – die Keimzelle der Neustadt.
 

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Archäologie
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Cornelius Fabius
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