Beeindruckendes Dokumentarfoto zum Antlassritt im Brixental.
Aufgenommen vom Kirchberger Fotografen und Verleger Michael Lackner, Kirchberg, Tirol.
https://www.sagen.info/forum/threads/historische-fotografen-tirol-fotoatelier-und-landschaftsfotografie.4672/ Übersicht zu Fotogeschichte in Tirol auf SAGEN.at.
Ansichtskarte, gelaufen am 17. August 1903
Der Tiroler Volkskundler Ludwig von Hörmann schreibt in seinem Buch "Tiroler Volksleben" [
https://www.sagen.at/doku/volksleben/tiroler_volksleben.html] 1909 über den Antlassritt:
"Desto merkwürdiger ist der "Antlaßritt" im Brixentale, der am Nachmittag des Fronleichnamsfestes stattfindet. Eine Schaar Bauern aus den Dörfern Brixen, Kirchberg und Westendorf, in ihrer Mitte der Dechant von Brixen, reiten nämlich am genannten Tage auf ihren Rennern, richtiger Ackergäulen, laut betend und singend zu einer alten Kapelle, dem sogenannten Klausenkirchlein. Dasselbe ist beiläufig eine Stunde von Kitzbühel entfernt. Dort hält der abenteuerliche Zug an, der Dechant steigt ab und liest die vier Evangelien. Hierauf kehrt die seltsame Reiterprozession auf dem gleichen Wege in ihre Heimat zurück. Über den Ursprung des Gebrauchs erzählt die Sage folgendes: Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges bedrängten die Schweden auch das Brixental. Die Bauern, besorgt für Haus und Feld, bestiegen ihre Rosse und zogen kecken Mutes dem Feind entgegen. Wirklich gelang es ihnen, die Schweden nach einer blutigen Schlacht bei Klausenbach gänzlich in die Flucht zu schlagen und den schlimmen Feinden eine derartige Furcht einzuflößen, daß sie sich das Wiederkommen für immer gesagt sein ließen. Zum Andenken an diese glänzende Waffentat der Brixentaler erbaute man die Kapelle, über deren Portal noch die Inschrift zu lesen ist:
"Bis hieher und nicht weiter
Kamen die schwedischen Reiter."
Auch gelobte man zum Danke für die Abwendung der Kriegsgefahr alljährlich eine Prozession in obiger Weise abzuhalten, welchem Versprechen noch immer treu nachgekommen wird."
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