Die Kapelle "Zum Großen Gott" in der Innsbrucker Schneeburggasse.
Inschrift im Giebel:
"Im Tempel der Natur
Findest Du des
Grossen Gottes
Spur
Willst Du ihn noch grösser
sehn + dann
Bleib an seinem Kreuze stehn".
Bei der Straßenregulierung 1967 versetzte Kapelle. Offene Wegkapelle mit spätbarockem Wegkreuz, flankiert von Keramikfiguren von Max Spielmann 1947 [Hinweis: falsch datiert!]. Darstellung des Todes mit Kriegsorten Russlands sowie Hll. Ingenuin und Albuin. (Dehio-Tirol)
Die Benennung erfolgte am 29.11.1972 nach der Kapelle "Zum Großen Gott". Die Kapelle war seinerzeit die Gebetsstätte der zum Tode Verurteilten auf ihrem Weg zur Hinrichtung am Galgenbichl" (Inschrifttafel Stadtarchiv)
Max Spielmann (1906-1984) war Kriegsberichterstatter und gestaltete sein EX VOTO als den von ihm erlebten "Totentanz" in Russland. Neben dem Selbstportrait des vom Krieg schwer gezeichneten Künstlers und Votanten, mahnen und erinnern am schwarzen Mantel des Todes die Namen der Kriegsschauplätze: Donez, Don, Kuban, Kaukasus, Krimskaia, Woroschilowgrad, Noworossiysk und Balga, auf denen er im Einsatz stand, umgeben von 94 Kreuzen, die stellvertretend für alle an diesen acht Fronten gefallenen Kameraden stehen. Am Sensenblatt bekannte und signierte er mit "EX VOTO 1945 M+S". Ursprüngliches Ex-Voto auf Holztafeln, anlässlich des Neubaus der Kapelle 1967 durch keramische Aufglasurmalereien vom Keramiker Hans Thurner (1912-1991) ersetzt. (Quelle: Johannes M. Vilanek, Ortsfeste EX VOTOS von Hans Andre und Max Spielmann mit Selbstportraits, in: Tiroler Heimatblätter, 1/2015, S. 20-23).
© Wolfgang Morscher, 25. Mai 2015