gegenüber dem 1. Tor des Zentralfriedhofes in Wien-Simmering.
Eingang in ein anderes Jahrhundert. Die Uhr blieb 5 vor 12 stehen.
Am Eingang befindet sich neben der Speisekarte die Geschichte des Schlosses:
Schloss Concordia
Natur und Kultur in einem Gesamtkunstwerk an der Peripherie
Dies ist die Geschichte eines Wiener Wahrzeichens, das in aller Stille die Zeit überdauert hat und aus einem Dornröschenschlaf geweckt als „Kulturinstitution im Grünen" die Tore öffnete, um seine Gäste künstlerische und kulinarische Darbietungen in idyllischer Atmosphäre erleben zu lassen.
Es war einmal im vorvorigen Jahrhundert als Österreich noch als Monarchie verschiedenste Kulturkreise in sich vereinte. Zu dieser Zeit wurden Einrichtungen von besonderer Bedeutung der offizielle Titel „k.u.k" verheben. Zum Kreis dieser Auserwählten zählte auch das Hofsteinmetzunternehmen Sommer & Weniger.
Der Handel mit Gedenkskulpturen blühte in dieser Zeit, einer Zeit der Monumentation. So setzte sich dieses Unternehmen als Zeichen seiner Bedeutung - und es war das bedeutendste vom Böhmerwald bis Julisch-Venetien - selbst ein Monument nahe einer Stelle, die 1874 zur „Residenz der Ewigkeit" erhoben worden war.
Gegenüber dem Ersten Tor des Zentralfriedhofes entstand das Turmkontor des Hofsteinmetzunternehmens - ein Schlösschen der Skulpturen.
Die Monarchie ging zu Ende und mit ihr der Glanz dieser Manufaktur. Auch die Kriegsjahre hinterließen ihre Spuren, doch die Natur legte einen Schleier über das Gelände und versuchte so die Mauern zu schützen Das Schicksal hätte sich beinahe erfüllt und Schloss Concordia hätte die Unbarmherzigkeit unserer modernen Zeit kennengelernt
Zum Glück wurden die Zeiger der Uhr gesehen - rechtzeitig -, es war bereits fünf Minuten vor zwölf. Die Schleier der Natur wurden behutsam gelüftet und dem Gebäude neues Leben eingehaucht Obwohl in der Vergangenheit der Zahn der Zeit so manche Wunden geschlagen hat ist es gelungen, das Bauwerk in Privatinitiative zu revitalisieren, und es hat vor allem seinen morbid-phantastischen Charakter behalten.
Vorbei am kleinen Springbrunnen führt der Weg zum hinteren Gebäudetrakt dessen Ziegelfassade ihre Kargheit bewahrt hat und erahnen läßt, dass hier nicht nur residiert wurde, sondern auch eine Fabrikationsstätte war.
An der Nordseite der Mauer kauern niedrige Werkstätten, in denen einst die Steine in ihre endgültige Form geschliffen wurden. Wie eine Fahnenstange ragt darüber ein alter Elektromast, dessen zierliche Porzellanköpfe an die Anfänge der Elektrifizierung erinnern. Sogar die kleine Werkskanzlei ist noch erhalten Durch ihre Dachrinne wächst der Stamm einer jungen Weide und zeigt uns, dass sich letzten Endes doch die Natur durchsetzen kann.
Betritt man durch den Hintereingang die Säulenhalle, so spürt man bereits an der mageren Türklinke dass hier die Zeit stehengeblieben ist
Im Zuge der notwendigen Restaurierungsarbeiten wurde der Urzustand weitgehend wiederhergestellt ohne jedoch vorhandene „Falten" zu verdecken, ja man ging sogar soweit dort wo altes Holz brüchig geworden war, dieses durch altes Holz gleicher