Darstellung des Gnadenbildes Mariahilf nach Lucas Cranach dem Älteren am Hochaltar der Mariahilfkirche in Innsbruck.
Die Mariahilfkirche in Innsbruck entstand aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Als im Jahr 1646 die vereinigten schwedischen, französischen und hessischen Heere Süddeutschland grausam verwüsteten und nach der Eroberung von Bregenz und der Verheerung Bayerns im Winter 1646/47 auch in Tirol einzufallen drohten, versammelten sich die Tiroler Stände (die Landschaft) vom 28. Jänner bis zum 11. Februar 1647 in Innsbruck, um über Abwehrmaßnahmen zu beraten. Im Zuge dieser erinnerte man sich daran, dass bereits 1632, als Herzog Bernhard von Weimar zum zweiten Mal in Tirol eingefallen war und Reutte besetzt hatte, die Hilfe Mariens erfleht worden war und man ihr zu Ehren eine Kirche erbauen wollte. So gelobte nun die Landschaft in höchster Not und Bedrängnis am 1. Februar, jenseits des Inn am Höttinger Bach eine Kapelle unter dem Namen und Bildnis Mariahilf zu errichten.
Der bald nach dem Gelöbnis, im September 1648 erfolgte Westfälische Friede änderte den Zweck des Baues, und die Kirche entstand nun als Dank für die göttliche Hilfe.
Da man das in der Pfarrkirche St. Jakob aufgestellte und verehrte Cranachsche Gnadenbild, welchem man die Kapelle verlobt hatte und das man für die Aufwertung derselben benötigte, trotz mehrmaliger Interventionen nicht erhielt, fertigte 1654 der aus der Gegend um Freiburg im Breisgau stammende Michael Waldmann d.Ä. (um 1605-1658) eine Kopie desselben an.
Das Hochaltarbild stellt das Gelöbnis der Stände vom 1. Februar 1647 dar und wurde vor 1660 von Johann Paul Schor (1615-1674) betraut, das Gnadenbild von Michael Waldmann d.Ä. ist in einen Silberrahmen eingelassen.
(Quelle: Reinhard Rampold, Die Pfarre und Pfarrkirche von Mariahilf in Innsbruck. Festschrift zum 200jährigen Seelsorgsjubiläum. München/Zürich 1986).
© Wolfgang Morscher, Dezember 2013.