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Joa

die Madonna von St. Lorenzen am Steinfeld

  • Medienersteller Joa
  • Datum
Es ist kaum zu glauben, aber die österreichische Kunstgeschichtsforschung hat diese Steinskulptur bis heute völlig ignoriert. Dabei ist diese ein wichtiges Bindeglied in der nicht sehr üppigen Vielfalt der frühgotischen Madonnendarstellungen im heutigen Österreich.
Es sei hier gleich vorweggenommen: In der Nische in St. Lorenzen befindet sich heute eine wohl gelungene Kopie. Das Original ist heute im Stift Heiligenkreuz und wird hoffentlich in absehbarer Zeit dort an einem geeigneten Ort ausgestellt.
(Auszug aus dem Kirchenführer August 2008)

Gestern anlässlich eines Besuches der Pfarrkirche von St. Lorenzen am Steinfeld aufgenommen.
Es ist wirklich nicht zu fassen, daß diese thronende Madonna nicht zur Kenntnis genommen wird – auch im Internet ist sie ja praktisch unauffindbar. Aber auch die Kunstgeschichte bewegt sich halt gern auf ausgetretenen Wegen. "Bindeglieder", wie es im Kirchenführer heißt, scheinen (nach meinem Eindruck) wenig beliebt, weil man es gern "rein" hat: So romanisch wie möglich, so gotisch wie möglich, aber bitte nichts aus den Übergangszeiten. (Ich hörte mal einen Professor in einer Kirche aus der romanisch/gotischen Übergangszeit dozieren: Der Künstler habe "seinen Stil noch nicht gefunden".)
 
Ich habe mir diesen Fall jetzt im DEHIO-Niederösterreich (herausgegeben vom Bundesdenkmalamt Österreich), Ausgabe 2003, Teil 2, Seite 1940 angesehen:
Diese Madonnendarstellung wird tatsächlich nur in einem Nebensatz beiläufig erwähnt. Wörtlich lautet es im Text zum Pfarrhof St. Lorenzen im Steinfelde:
"PFARRHOF, St. Lorenzer Straße Nr. 121. Nördlich der Kirche, durch Brückengang mit Sakristei verbunden. 1-2geschossige, mittelalterlich-frühneuzeitliche und barock umgebaute Anlage um weiten Hof; hofseitig Hauptportal 18. Jahrhundert, im aufgebogenen Giebelfeld Reliefwappen Heiligenkreuz; Inschriften-Tafel bezeichnet AEIOU 1442, P.E.R. 1692. - Ostseitig Straßentrakt, 2geschossig über Kellergeschoss mit gefasten Schartenfenstern ca. 1. Hälfte 14. Jahrhundert, Obergeschosse mit frühbraocken angeputzten Ortssteinen, Ornamentfeldern, Parapeten 3. Viertel 17. Jahrhundert, Reste von weißer Fugenritzung 16. Jahrhundert; nach Westen gotischer Trakt mit Schartenfenstern und Hocheinstieg im Westen, Ecknische mit Sitzfigur Madonna ca 1320. - Im Inneren Tonnengewölbe mit Stichkappen, in den Obergeschossen auch barocke Stuckspiegel, 18. Jahrhundert. - Wirtschaftsgebäude, teilweise gewölbt; Querscheune, Ziegelbau mit offenem Holzdach."
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Nachdem ich heute dem Stift Heiligenkreuz einen Besuch abgestattet habe, konnte
ich dort das Original der Madonna fotografieren!

kk5m.jpg
 
Traumhafte Ergänzung! Dennoch kommt mir vor, dass die Augen bzw die Blickrichtung sich zwischen Original und Kopie unterscheiden?
Wolfgang (SAGEN.at)
 
Das wird wohl für einen Fachmann nicht der einzig erkennbare Unterschied sein. ;)
 

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Joa
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