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Porträt einer Bauernfamilie mit Knechten.
Aufgenommen vermutlich im Bereich Salzburg, Oberösterreich.
Aufnahme: um 1910.

© Bildarchiv SAGEN.at
Ein faszinierendes Foto! Endlich kann ich mir vorstellen wie die Ketten an den Ochsen befestigt wurden und ehrlich gesagt habe ich nie ganz verstanden wann die "Kühe" Maulkörbe tragen - nun weiß ich es.
Wie man ebenso sehr schön auf den Fotos sieht, haben früher die Kinder im Alltag keine Schuhe getragen.
Ich frage mich, ob hier wirklich nur eine Bauernfamilie abgebildet ist und was wohl der Anlaß zu diesem Aufgebot an Arbeitern und Knechten war. Sehr schön auch die Jausen, eine Glaskaraffe mit Wein und ein riesiger Laib Bauernbrot.
Berit
 
wunderbar - eine Großfamilie und vermutlich ein Großbauer mit viel Gesinde oder es gab vielleicht auch Lohnarbeiter. Etwas ungewöhnlich finde ich das Messer im Brotlaib. Vor dem Anschnitt wurde der doch sogar bekreuzigt. Das machte auch meine Großmutter.
Wurden die Ochsen mit diesem Gitter am Fressen gehindert? Und was ist der Unterschied beim Einspannen, ob das "Ochsenjoch" an der Stirn befestigt ist??
Experten fragen ;).
 
Nun, ich darf die Meinung des Experten (der sich aufs Bewundern und Punkte verteilen beschränkt ;)) weitergeben:
"Der Maulkorb sollte die eingespannten Ochsen (die ärmeren Bauern sind mit Kühen gefahren, die dann weniger Milch gegeben haben) am Grasen hindern, sonst grasen die immer und wollen nicht weitergehen.
Einspannen: da hat es grundsätzlich drei verschiedene Methoden gegeben: Das Joch, das Kummet und das Jaar (steirischer Ausdruck für Ochsenkummet). Das Joch (eine Art bearbeiteter dicker Holzprügel) wurde über die beiden Köpfe gegeben, darunter wurde ein Polster mit Roßhaarfüllung gegeben und das Joch wurde an den Hörnern festgebunden. Die Köpfe der Tiere waren dadurch unbeweglich fixiert und miteinander verbunden. Am Joch war die Zugdeichsel befestigt, doch gezogen, besser geschoben, haben die Tiere mit den Kopf(!) genauer mit den Hörnern. Die andere Methode war tierfreundlicher, nämlich das Kummet, war sehr ähnlich wie es noch immer bei Zugpferden verwendet wird. Gezogen, besser geschoben, wurde mit der Brust. Ein Jaar ist eigentlich ein Kummet aus Holz.
Dies ist wirklich ein interessantes Foto. Ich bezweifle aber sehr, dass es sich um eine Bauernfamilie mit Gesinde handelt. Warum? Es fehlen die Frauen, die Mägde und Dirnen. Die beiden Frauen (abgesehen von der Bäuerin) dürften der Kleidung und Positionierung wegen zur Familie gehören. Weiters sind die „Monnerleit“ sehr unterschiedlich angezogen. Ich nehme an hier war eine Bauernfamilie mit ein paar Knechten unterwegs und hat eine Gruppe von Männern aus dem Dorf getroffen die zu einer Feier gingen oder von einer Feier kamen sie sind einfach zu gut angezogen für Knechte. Der im Vordergrund liegt ist sicher ein Knecht und der rechts ein bisschen abseits steht, auch, aber die anderen sind keine Knechte, das sind Herren oder Bauern."
 

Medieninformationen

Kategorie
Porträts aus historischer Landwirtschaft
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SAGEN.at
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