Entdeckt habe ich dieses sogenannte „Betrachtungssärglein“ im Volkskundemuseum in Innsbruck. Ein Betrachtungssärglein dieser Art diente auch als Gebetshilfe.
In einem rot-braun bemalten und mit einem gelben Kreuz versehenen, aufklappbaren Sarg liegt ein Skelett, auf dem zahlreiche Würmer kriechen. Dazwischen tummeln sich Ratten.
Entstanden ist dieses Betrachtungssärglein Anfang des 19. Jahrhunderts, gefertigt aus Weichholz; stammt aus Gröden; Gebrauchsort: Längenfeld;
Ein Betrachtungssärglein ist ein miniaturisierter Sarg, der als Meditationsobjekt dem Betrachter die eigene Vergänglichkeit ins Bewusstsein rufen soll (memento mori).
Betrachtungssärglein sind ab dem 17. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert nachweisbar und gehen möglicherweise auf Miniatursärge aus den sogenannten Wunderkammern zurück.
Die Särglein aus Holz oder Metall wurden teilweise als Anhänger oder in der Tasche getragen, größere Exemplare dienten eher dem Aufstellen (sogenannte Tischsargl). Unabhängig von ihrer Größe waren sie mit beweglichem Deckel und einem Leichnam aus Wachs, später aus Holz, versehen, sowie Kröten, Schlangen usw. In manchen Fällen enthielten sie auch Miniaturen von Nonnen im Ornat, solche waren möglicherweise im Bayerischen Wald gebräuchlich.
Überhaupt fand man Betrachtungssärglein im Alpenraum – die Grödner Schnitzer waren bekannte Hersteller –, aber auch bis in den Norden Deutschlands hinein. Aus England sind aufwändig verzierte Exemplare bekannt.
Quelle: Volkskundemuseum Innsbruck u.wikipedia