"In der Sommerfrische".
Nach dem Gemälde von Adolf Lins.
Stich.
Wieder naht die Zeit, in der die Großstädter aus ihren engen Stadtwohnungen hinausflüchten aufs Land, um während kurzer Sommerwochen in vollen Zügen zu genießen, was ihnen daheim versagt ist, - frische Luft, Sonnenschein und Bewegung im Freien. Adolf Lins hat uns ein hübsches Bild des Lebens in der Sommerfrische gemalt. Die sicher sehr verständigen Städter haben sich zu ihrer Erholung nicht in einen modischen Kurort mit viermaligem täglichem Toilettewechsel begeben, sondern "aufs Land", in eine dörfliche Sommerfrische. Da sitzen sie, von allem Gesellschaftszwang erlöst, behaglich unter dem schattigen Laubdach und mischen ihren Kaffee mit unverfälschter Milch, während die jüngste Generation ohne Scheu vor der die verfallene Kegelbahn bescheinenden Prallsonne Freundschaft mit Puten und Hühnern schließt und sich gesundes Braun auf die Backen färben lässt.
aus: Daheim, 30. Jg., 16. Juni 1894, Nr. 37, S. 597.
© Bildarchiv SAGEN.at