der Pfarrkirche von Kottes im Waldviertel.
Die steinsichtigen (nicht verputzten) Teile der Pfarrkirche belegen die Verwendung und Bearbeitung des Marmors schon im 14. Jahrhundert, vor über 650 Jahren! Die Ortsteine (Ecksteine) des frühgotischen Westturmes, dessen steinernes Portal und die darüber liegenden Fensterumrahmungen sind aus einem weißen, grobkörnigen Marmor geschlagen worden. Die gebänderten grauen Marmore - zwei Ortsteine im Turm und die Trittsockelsteine im Portalbereich - stammen wahrscheinlich aus einem der zahlreichen Steinbrüche um Kottes.
Der Türrahmen des aus dem 16. Jahrhundert stammenden kleinen Rechteckportals (links vom Hauptportal) besteht hingegen aus einem Kalksandstein, der aus einem Steinbruch bei der kleinen Ortschaft Zogelsdorf südlich von Eggenburg, am Übergang zum Weinviertel, stammt. Der „weiße Stein von Zogelsdorf“ war ob seiner vielen guten Eigenschaften und seiner leichten Bearbeitbarkeit für viele Jahrhunderte einer der begehrtesten Rohstoffe für die Steinmetzkunst und wurde in weitem Umkreis verwendet. Einige der Wiener Ringstraßenbauten und sogar kleine Teile des Stephansdomes bestehen aus diesem Gestein.
(Auszug aus der „Geschichte der Baugesteine“)