Burg Neurettenberg in Kolsassberg, Tirol.
Die Burg Rettenberg, Sitz des gleichnamigen Gerichts, das die Gemeinden Volders, Wattens, Wattenberg, Vögelsberg, Kolsass und Kolsassberg umfasste, wurde von Ritter Florian Waldauf von Waldenstein, der seit 1492 Gerichtsinhaber war, erbaut. Er verwendete dabei Reste der Burg Alt-Rettenberg, die etwa 500 Meter weiter südöstlich auf dem sog. Seppenhausbichl gelegen war, wie man seit 1970 durch Grabungen festgestellt hat.
Alt-Rettenberg wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Gerichtsburg erbaut. Es gehörte zuerst den Herren von Rottenburg, nach 1411, als Heinrich von Rottenburg seinen Besitz verlor, wurde es den Landesfürsten als Pfand verliehen. Bei den Grabungen stellte man fest, dass es hier auch schon eine eisenzeitliche Besiedlung gegeben hatte.
Bis 1501 wurden in der Kapelle von Schloss Rettenberg die Waldauf'schen "Heiltümer" aufbewahrt und dann in feierlichem Zug nach Hall in die Waldauf-Kapelle überführt.
Das Schloss Rettenberg aus der maximilianischen Zeit, in dem der Erbauer Florian Waldauf 1510 gestorben ist und das im 17. Jahrhundert den Fieger von Friedberg gehörte, ist seit dem 18. Jahrhundert in Verfall geraten. 1810 kaufte es der Pfarrer von Kolsass und verwendete die Steine für den Wiederaufbau der Wattener Kirche. (nach Gertrud Pfaundler-Spat 2005, 284)
Regelmäßige Anlage mit rechteckiger Ringmauer, 4 runden, nach innen offenen Ecktürmen und Schlüssel- bzw. Maulscharten. Reste des gefasten Tores in Rechteckblende. Zentral im Hof freistehend niedere Reste des ehemals mächtigen Palas. In die östliche Ringmauer eingebunden, 2geschossiges Wirtschaftsgebäude (Schlossbauer); an der Hoffassade Fresko von Franz Krautgasser, 1959, den Kaiser Maximilian I. bei der Übergabe der Burg an Florian Waldauf von Waldenstein darstellend. (nach Dehio-Tirol).
© Stefan Dietrich