Die Burg Dornsberg (auch: Tarantsberg) in Naturns, Vinschgau, Südtirol.
Ansicht von Osten.
Die enggeschlossene Anlage liegt auf einem schmalen, ins Etschtal vorgeschobenen Hügelrücken an der schattigen rechten Talseite. Die hochummauerte Vorburg, die man über ein Flachbogentor betritt, hat zwei Eckrondelle und gegen den Hauptbau hin den künstlichen Graben mit der (jetzt) festen Zugbrücke. Der zweiteilige Torbau mit dem in halber Höhe vorgekragten, gemauerten Wehrgang führt mit der anschließenden niederen Torhalle durch insgesamt drei Tore, die in originaler Ausbildung erhalten sind. Zwischen Vor- und Hauptburg liegt der kleine Zwinger, der um die Hauptburg im Südosten herumgreift. Die Hauptburg besteht aus zwei Haupttrakten im Norden und Südosten und zwei Verbindungstrakten im Westen und Osten, in die der Bergfried eingebaut ist und die einen malerischen Hof mit Arkaden, wappengeschmückten Säulchen und Wandgemälden umschließen. Am nördlichen Palas, der wie der ursprünglich freistehende Bergfried zum Kern der alten Anlage gehört, sind u.a. noch zwei romanische Doppelbogenfenster und im Keller massive Holzpfeiler erhalten. In der Ostwand wurde 1964 das Torgewände der Mitte des 19. Jahrhunderts abgestürzten Burgkapelle freigelegt, die inzwischen neu aufgebaut wurde. An der Südostecke schöner Renaissanceerker.
Im ersten Stock ringsumlaufend eine Reihe von herrschaftlichen Zimmern mit Ausstattung des 16. und 17. Jahrhunderts, die vom Arkadengang aus erschlossen werden. Nördlich ein Saal mit Kassettendecke von 1573, östlich das "Musikzimmer" (wahrscheinlich von Bildhauer Wolf Verdroß); kleiner Rittersaal im Südwesten mit Felderdecke und altem Ziegelboden.
Die Burg wurde um 1217 von den Tarant erbaut. Heute Privatbesitz. (Text nach: Weingartner-Hörmann, Die Burgen Tirols, Innsbruck 1981, S. 443)
© Wolfgang Morscher, 12. Juni 2011