Blick in die unterirdischen Gänge des gotischen Kastells.

Blick auf die unterirdischen Gänge des gotischen Kastells.
Tursi (Basilicata/Italien).

Um 410 zerstörten Goten (Odoaker) Anglona. Um das Gebiet besser kontrollieren zu können wurde ein Kastell/Burg bei Tursi erbaut. Um diese Befestigung siedelten sich auch die Überlebenden von Anglona an. Von diesem Bau ist nur mehr sehr wenig erhalten geblieben. Sichtbar sind heute noch die unterirdischen Gänge der Anlage. Diese unterirdischen Gänge werden immer noch von den Einheimischen als Lagerräume genutzt. Im 9 Jh. eroberten die Sarazenen die Metapontinischen Ebenen und auch Teile des Hinterlandes, wie eben Tursi. Dort ließen sie sich nieder und vergrößerten die Siedlung. Heute sind die arabischen Formen an einigen Bauten bzw. im Ortsteil Rabatana von Trusi noch sichtbar. Die Bezeichnung des Ortsteils Rabatana kommt vom Arabischen Rabhàdi (arabische Siedlung). Um 890 wurden die Sarazenen von den Byzantinern wieder vertrieben. Das Dorf entwickelte sich prächtig und weitete sich in die Ebene aus. Diese Siedlung bekam die Bezeichnung Tursikon (Gründer Turcico). 968 wurde Tursi sogar Hauptstadt Lukaniens, Thema des byzantinischen Reiches (Verwaltungseinheit). Nach 1000 ließen sich auch normannische Pilger in den Umgebung von Tursi nieder. Gegen 1400 wurde Anglona zerstört und die Überlebenden zogen sich wiederum nach Tursi zurück. Im 16. Jh. wies die Stadt über 10000 Bewohner/innen auf. 1552 wurde der Genueser Andrea Doria zum Duca (Herzog) von Tursi ernannt. Im 17. Jh. vollzog sich eine massive Abwanderung und 1769 verlor das Geschlecht der Doria ihre gesamten Besitztümer in Tursi.

© Otto Defranceschi (Bild 08.09.2007).